1932-1936

Wissenschaft und Religion

Eigentlich müsste das Kapitel "Wissenschaft und Kampf" heissen, denn in diesem Sinne wurden die neuen Erkenntnisse in den Humanwissenschaften verstanden, auch bezogen auf christliche Lehren und Auslegung der Bibel: Sie sollten nicht nur aufklären, sondern Munition im Kampf gegen Unwissen und Vorurteile sein. Das Ziel war Gleichberechtigung.

So tönte es vor der Zeit, als Karl Meier den Inhalt der Zeitschrift und die Stossrichtung der Liga für Menschenrechte zu beeinflussen begann.

Wir haben Karl Meiers Ansatz in einem ersten Unterkapitel "Blick in die Zukunft" dargestellt. In vielen Gesprächen hat er uns (Röbi Rapp und Ernst Ostertag) und so manchen anderen diese, seine Haltung immer wieder erklärt. Im nächsten Unterkapitel "Eigen-Akzeptanz" setzen wir bewusst die kämpferische und nichts scheuende Art von Laura Thoma dem Vorgehen Karl Meiers gegenüber. Sozusagen in der Mitte der Gegensätze bewegt sich Anna Vocks Ehrung von Magnus Hirschfeld und dessen Werk, geschrieben zum Tod des grossen Forschers und Kämpfers.

Einen der wesentlichsten Beiträge zum Thema "Christliche Religion / Kirche und Homosexualität" - und ein sehr persönlich gefärbtes Bekenntnis dazu - verfasste Karl Meier und publizierte es in fünf Folgen. Es ist eine noch heute gültige Aussage. Deshalb, und weil es ein helles Licht auf den Menschen Karl Meier wirft, zitieren wir daraus im Unterkapitel "Kirche".

Abschliessend sind Teile eines Leserbriefes ("Leserstimme") wiedergegeben. Sie zeigen in fairer Auslegung und ganz nahe am Bibeltext das homoerotisch gefärbte Verhältnis Jesu zum Lieblingsjünger Johannes und die Haltung Jesu gegenüber Petrus, auf den die Kirche - von ihrer Geschichte her gesehen: typischerweise - erbaut wurde.

Ernst Ostertag, August 2010