Eigen-Akzeptanz

Akzeptanz der eigenen Homosexualität

Laura Thoma schrieb einen wegweisenden Aufsatz zur Akzeptanz der eigenen Homosexualität mit der Überschrift "Durch Licht zur Freiheit". So hiess auch der erste der beiden Leitsätze neben dem Titel "Freundschafts-Banner". Ein Auszug1:

"Eine Gewissheit wird ohne Zweifel bei jedem bestanden haben, nämlich einen vorzugsweisen Hang zu seinem eigenen Geschlecht. Aber die Hauptlichtstrahlen, das Warum & Woher fehlten. [...] Eine wichtige und bedeutungsvolle Freiheit aber ist [...] die Freiheit seines eigenen Denkens und Fühlens. Frei von jedem Versteckspiel hinter den Kulissen des Lebenstheaters. Solange wir uns [...] selbst verurteilen [...] sind wir kampfesunfähig. Wir kämpfen ja gerade um das Anerkanntwerden durch die grosse Masse. Erfreulicherweise hat man in der Schweiz, besonders aber in Zürich behördlicherseits schon sehr viel Verständnis gewonnen, und wir hoffen, das in Bearbeitung begriffene neue Strafgesetzbuch werde uns allen das ersehnte Licht unserer Lebensberechtigung bringen. [...] Eure innere Freiheit wird sich hemmungs- und rücksichtslos auch die grosse Freiheit nach Aussen erobern. Ich möchte behaupten, dass das Manko unserer Bewegung zur Hauptsache auf das Konto der inneren Gebundenheit jedes Einzelnen zu buchen ist."

Der Aufsatz schloss mit einem Gedicht der Autorin:

Licht und Freiheit in der Seele,
Dass die Schmach euch nie mehr quäle.
Los vom Urteil andrer Leute,
Niemals mehr des Hohnes Beute.
Helft das Joch der Ächtung sprengen,
Einsamkeit und Qual verdrängen.

Nach oben

Ernst Ostertag, Juni 2004

Quellenverweise
1

Laura Thoma unter dem Halbpseudonym F. Thoma: Freundschafts-Banner, Nr. 2/1932 vom 15. Januar.