Vorkämpfer und Opfer

Als Beispiele, wie eindeutig homosexuell veranlagte Menschen im 18. und 19. Jahrhundert gelebt hatten, wählten wir vier Schweizer und einen Deutschen.

Zwei dieser Männer, Johannes von Müller und Jakob Stutz schufen Werke, die sie angesehen und berühmt machten. Trotzdem litten sie ihr Leben lang. Ihre Liebe blieb unerwidert, wurde verkannt, verschmäht, missbraucht. Sie mussten immer wieder Arbeitsstelle und Wohnsitz wechseln. Der erste entkam der Gerichtsbarkeit, der zweite büsste mit Gefängnis und Exil.

Die anderen drei machten ihre Veranlagung zum Fanal eines mutigen Kampfes für die Einsicht, dass diese Form der Liebe anerkannt werden müsse und ohne Sanktionen zu leben sei. Sie taten das in aller Öffentlichkeit und forderten grundsätzliche Änderungen von Gesetzen und dahinter stehenden Vorurteilen. Dafür büssten auch sie mit Verlust der Existenz, Vertreibung, Exil.

Ernst Ostertag, September 2010