Landesausstellung

... und Kriegsausbruch

Mitte März 1939 erfolgte der Überfall auf "Rest-Tschechien" mit dem Einmarsch Hitlers in Prag, der Errichtung des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren" und der Erniedrigung der Slowakei zum Vasallenstaat. Am 23. März besetzten Hitlers Truppen das Memelland und schlugen es zu Ostpreussen. Eine weitere widerrechtliche Annexion von Gebieten eines neutralen Staates. Diesmal traf es Litauen mit seinem Ostseehafen Klaipeda (Memel). Am 22. Mai wurde der Freundschafts- und Bündnispakt des Dritten Reiches mit dem faschistischen Italien geschlossen und damit die "Achse" Berlin-Rom formell besiegelt.

Und am 6. Mai eröffnete die "Schweizerische Landesausstellung" in Zürich ihre Tore und wurde sofort zum Symbol der Zusammengehörigkeit aller Einwohner des Landes. Noch während ihrer Dauer erfolgte am 1. September der mit allen kriegerischen Mitteln durchgeführte Überfall Hitler-Deutschlands auf das seit dem Nichtangriffspakt Deutschland-Sowjetunion vom 23. August völlig isolierte Polen. Frankreich und Grossbritannien erklärten der "Achse" den Krieg. In der Schweiz wurde die erste Generalmobilmachung ausgerufen und ein oberster Chef der Armee, Henri Guisan, von der Bundesversammlung zum General gewählt und eingesetzt.

Damit hatte der aktive Kampf gegen das Willkürregime der Diktaturen begonnen. Man sass nicht mehr da wie die Maus vor der Kobra. Man wusste mit dem neuen britischen Premierminister Winston Churchill, dass "Blut, Schweiss und Tränen" fliessen würden. Aber man war nicht mehr allein und ohne Perspektive. Die Unterschiede der geschlechtlichen Orientierung traten in den Hintergrund. Alle Demokraten hatten denselben Feind und führten denselben Kampf.

Ein kurzer Hinweis auf die Landesausstellung1:

"[...] werden Artkollegen und -Kolleginnen aus allen Ländern nach Zürich kommen. [...] Auswärtige und ausländische Abonnenten, die irgendwelche Auskunft wünschen, wollen sich rechtzeitig über unser Postfach anmelden, eventuell auch telefonisch."

Die entsprechenden Nummern und Präsenzzeiten waren angegeben.

Das Menschenrecht wird Monatsschrift

Die Nummer 10/1939 vom 10. August war die letzte für zwei Monate. Die Generalmobilmachung legte das regelmässige Arbeitsleben weitgehend lahm. Fast alle Männer - und natürlich auch Mitarbeiter und die meisten Abonnenten des Menschenrecht - waren zur Armee eingezogen worden. Ab Nummer 11 vom 17. November erschien das Heft nur noch einmal um den 15. Tag des entsprechenden Monats. Es umfasste ab 1/1940 dafür 12 statt 8 Seiten und vergrösserte sich ab 6/1942 auf 16 Seiten.

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Ernst Ostertag, August 2004

Quellenverweise
1

Menschenrecht, Nr. 7/1939 vom 10. Mai