ab 1950

Nachkriegs-Deutschland

Die Lage in Deutschland hatte sich mit dem Ende der Nazi-Diktatur nur insofern verbessert, als es keine Konzentrations- oder Arbeitslager und keine Zwangseinsätze an der Front mehr gab.

Das Gesetz hingegen blieb unverändert, ebenso die Verfolgung der Homosexuellen mit Gerichtsverhandlungen, Gefängnis und existenzbedrohenden Schikanen. Die Suizidrate erhöhte sich sogar!

1949 kam es zur Gründung der beiden Staaten BRD und DDR. Die DDR schaffte die Hitler-Verschärfungen des §175 ab. Nicht so die Bundesrepublik. Wo ehemalige Nazis im Justiz- und Polizeiapparat beschäftigt blieben, war die Lage unverändert unmenschlich. Willkürlich blieb sie auf jeden Fall. Denn es gab auch anders denkende Richter und Polizisten.

Aller Schwierigkeiten zum Trotz wollte der KREIS die Flamme der Homosexuellen-Befreiung wieder nach Deutschland zurücktragen und sie von Deutschen selber weiterbrennen lassen. Doch allein schon das Heft an die deutschen Abonnenten zu senden war jedesmal ein Wagnis.

Ernst Ostertag, November 2010