E.W. - eine Lesbierin

Im Kreis sind drei Beiträge einer Frau unter dem Kürzel "E.W." erschienen. Die Autorin blieb noch verborgener als "yx", denn sie nahm an keiner Veranstaltung teil. Niemand kannte sie - ausser Karl Meier / Rolf, der beharrlich schwieg. Nur einmal, als ich (Ernst Ostertag) ihn fragte, ob nebst Mammina noch eine andere Frau Abonnentin sei, meinte er, das sei nicht völlig auszuschliessen. Ihn direkt auf "E.W." anzusprechen wagte ich nicht, die Antwort war ohnehin klar. Und besonders wichtig schien es auch nicht zu sein, damals.

Aber hier soll sie ihren Platz haben. Denn ihr Nachdenken über unsere Form des Daseins, ihre Überlegungen zur Verständigung unter Lesben und Schwulen (Homoeroten hiess es zu ihrer Zeit) und zur Aufhebung gesellschaftlicher Vorurteile waren zukunftweisend und sind noch heute verblüffend aktuell. Sie entstanden in jenen düsteren Jahren, als die Repression unsere Existenz als Einzelpersonen wie als Vereinigung akut gefährdete.

Ernst Ostertag, Juni 2006