Reporter, Redaktor

... und ein weiteres Pseudonym

Wer konnte dieser "xy" sein, der "älteste Abonnent" des Kreis? Ein 1882 Geborener, soviel schien festzustehen.

Es gibt in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern einen Nachlass von Dr. Walther Weibel, geboren 1882 in Luzern. Nach Studien in Berlin, Rom, Genf und Bern schloss er mit einer Dissertation über die venezianische Künstlerfamilie der drei Bellini ab.

Bereits 1908 war er Korrespondent und Berichterstatter diverser Zeitungen und hielt sich unter anderem in Rom, Messina, Tripolis (Libyen) und St. Petersburg auf bis er 1919 das nun bolschewistische Russland verlassen musste. In den Jahren zuvor hatte er das riesige Land ausgiebig bereist.

Nun trat er in den Dienst der NZZ, zunächst als Korrespondent in London. 1924 wurde er an die Ausland-Redaktion in Zürich berufen und wirkte dort in massgebender Stellung bis 1944. Sein NZZ-Kürzel war Dr.W.

Für die NZZ unternahm er viele Reisen. Oft war er auch privat unterwegs - meist im Mittelmeergebiet - und berichtete auch davon, nebst seinen aussenpolitischen Leitartikeln. Natürlich hatte er ausgezeichnete Verbindungen zu massgebenden Persönlichkeiten in Politik und Kultur. Zudem galt er als hervorragender Kenner der angelsächsischen Welt.

Unter dem Pseudonym Hector G. Preconi veröffentlichte er unter anderem Essays über kulturgeschichtliche Themen, Reiseberichte, Feuilletons und Gedichte. In einem Brief vom 14. Januar 1953, gerichtet an Dr. Weibel, schrieb Linus Birchler (1893-1967), Professor für Kunstgeschichte an der ETH Zürich und Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege:

"[...] denn Sie sind mir durch meinen verstorbenen Freund Robert Durrer ein lebendiger Begriff, nicht nur, wenn ich von Hector Preconi höre".

Dieses Pseudonym diente offensichtlich eher als Künstlername denn als Versteck.

Robert Durrer (1867-1934) war Staatsarchivar des Kantons Nidwalden, Historiker und Buchautor.

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Ernst Ostertag, Mai 2005