Vorbild

... und Vorläufer: Der Eigene

In der Ausgabe 3/1943 wies Karl Meier / Rolf auf die Zeitschrift Der Eigene (1896-1932) hin. Er tat dies in der Rubrik "Das künstlerische Werk" als eine Art Nachruf, würdigend und kritisch zugleich. Er liess durchblicken, dass er den Kreis als legitime, aber viel bescheidenere Nachfolgepublikation in der heutigen, ganz anderen Zeit verstehe, als eine Zeitschrift, die das Erbe zu bewahren habe, den Geist aber lebendig erhalten und weitertragen wolle:

"Von einem befreundeten Abonnenten haben wir fünfzehn Exemplare dieser Zeitschrift als Beitrag an unsere Klub-Bibliothek in Zürich bekommen. Dieses Geschenk [...] besitzt Seltenheitswert. Schon längst sind diese und ähnliche Blätter eingegangen oder am Erscheinen verhindert. Was hier vor uns liegt, gibt ein anschauliches Bild darüber, was man inhaltlich, typographisch und bildtechnisch in einer einschlägigen Zeitschrift leisten kann, wenn man über eine grosse Zahl von ständigen Abonnenten verfügt. [...] Die wissenschaftlichen Beiträge sind fast allgemein in einem fesselnden, eindringlichen Stil geschrieben und halten Bleibend-Gültiges, was über die Homoerotik gesagt werden kann, oft in glänzender Formulierung, fest. [...] Unter den Kurzgeschichten und Gedichten finden wir manches, das trotz des zeitlichen Abstandes packt, das nicht verloren gehen sollte. So stammen z.B. die 'Drei Dichter-Episoden', das Gedicht 'Eros', 'Das andere Gesicht', die wir in diesem Jahr bereits abdruckten, aus diesen Blättern. In der Osternummer wird eine Kurzgeschichte aus dem ersten Weltkrieg erscheinen, die eine schmerzlich-schöne Parallele zum heutigen Inferno des Völkermordens bildet."

In Heft 4/1943 wurde die Erzählung ROUPY von Karl Eske, aus Der Eigene 3/1924 veröffentlicht.

Ernst Ostertag, November 2004

Weiterführende Links intern

Der Eigene, Karl Heinrich Ulrichs