1970-1974

Karl Meiers Krankheit und Tod

Fredi als Privatpfleger

Drei Jahre nach dem Ende des KREIS erhielt Karl Meier / Rolf 1970 eine Hauptrolle im extra für ihn geschriebenen Stück "Das Zirkus-Abenteuer", welches für die Märchenbühne im Theater am Hechtplatz vorgesehen war. Zugleich probten Röbi Rapp und Karl Meier für das Weihnachtsfest im Conti-Club am Zweipersonen-Stück "Willst du eintreten?", das ich (Ernst Ostertag) für die beiden geschrieben hatte1.

Doch mitten in den Proben erlitt Karl Meier im November einen ersten kleineren Schlaganfall, wusste den Text nicht mehr und musste aussetzen. Wenig später wurde klar, dass auch unser Weihnachtsstück nicht zur Aufführung kommen konnte.

Fredi Brauchli pflegte seinen Freund fürsorglich zu Hause, aber nach weiteren Anfällen war Karl Meier halbseitig gelähmt und geistig zunehmend verwirrt. Fredi wollte ihn schliesslich bei sich in der Pflegeabteilung anmelden. Das ging aber nicht so leicht. Erst als er mit der Kündigung drohte, war man bereit, Karl Meier in die Station aufzunehmen, der Fredi vorstand. Dort sorgte er vorbildlich für ihn - genau so, wie er es ein paar Jahre zuvor für seinen eigenen Vater getan hatte.

Es gab für Karl Meier / Rolf kurze Momente völliger Klarheit. So auch einmal, als Röbi und ich ihn besuchten und wir zu dritt sprechen konnten wie eh und je. Doch plötzlich kannte er uns nicht mehr.

Fredi Brauchli traf ihn einmal, da kniete er im Bett und betete verzweifelt

"Mein Gott, warum hast Du mir den Verstand geraubt!"

Karl Meier starb am 29. März 1974.

Seinem Wunsch gemäss erhielt er ein Grab auf dem Friedhof Sulgen (TG) und auf dem Stein die Worte: Einer der liebte, stirbt nicht aus der Zeit.

Heute ist das Grab aufgehoben und der Stein bei André Salathé im Staatsarchiv des Kantons Thurgau, wo auch vieles aus dem privaten Nachlass unter dem Namen Karl Meier aufbewahrt wird.

Fredi verfasste die Todesanzeige mit dem von Rolf gewünschten Spruch:

"Licht senden in die Tiefe
des menschlichen Herzens -
des Künstlers Beruf.

Heute Abend entschlief im Krankenheim Käferberg kurz nach seinem 77. Geburtstag

Karl Meier ("Rolf")
Schauspieler und Regisseur

Sein reines Leben, seine unermessliche Güte, seine moralische Kraft im selbstlosen Einsatz für andere bleiben vorbildlich und uns allen unvergesslich.

Alfred Brauchli
Seine Verwandten und Freunde"

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Ernst Ostertag, Februar 2006, ergänzt: Mai 2010

Quellenverweise
1

Ernst Ostertag: hey, SOH-Magazin Nr. 12/1982, "Willst du eintreten?"