Werbebriefe Inland

Ein hektographierter Brief wurde meist durch den Kassier an Interessierte verschickt, deren Adresse die Redaktion von einem Abonnenten erhalten hatte. Ein solcher Brief mit beigeheftetem EZ Coupon vom 27. Mai 1944 (9 Franken 60 pro erstes Halbjahr) fand sich im Nachlass eines ehemaligen Abonnenten (heute im Schwulenarchiv Schweiz, sas). Er begann mit Absender: DER KREIS, Lesezirkel, Postfach-Adresse.

"Sehr geehrter Herr,

Durch einen vertrauenswürdigen Freund unserer Sache erhalten wir Ihre Adresse. [Der Name dieses Freundes war angegeben.]

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich zu einem Abonnement unserer kleinen Zeitschrift entschliessen könnten. Mit diesen Blättern versuchen wir, den Kontakt unter Schicksalsgenossen aufrecht zu erhalten, literarisch diskutable Beiträge und wissenschaftlich interessante Artikel zu veröffentlichen und auf die vielen, den meisten noch zu wenig bekannten grossen Werke, die unsere Art behandeln, aufmerksam zu machen.

Ihre Adresse bleibt nur der Redaktion bekannt. Die Zusendung der Zeitschrift erfolgt immer auf den 15. eines Monats in neutralem, verschlossenem Umschlag, sie wird auf Wunsch auch postlagernd oder an eine Chiffre-Adresse vorgenommen. Schliesslich kann die Zeitschrift auch durch einen bereits bestehenden Abonnenten als Zusatz-Abonnement bezogen werden, das kann jedoch nur dann geschehen, wenn der betreffende Abonnent die volle Verantwortung für den uns unbekannten Zusatzabonnenten übernimmt."

Das ist eine gegenüber den Statuten neue Form des Abonnements. Offenbar ergab die Praxis, dass mehrere dafür Interessierte diesen Wunsch geäussert hatten.

"[...] Die Abonnentennummer wird Ihnen sofort nach Einzahlung mitgeteilt, gleichzeitig erhalten Sie auch eine Ausweiskarte, berechtigend zum Besuch der verschiedenen Tischrunden. Ihre Abonnentennummer können Sie nachher für alle Korrespondenzen als genügende Unterschrift verwenden. [...]"

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Ernst Ostertag, Juni 2008