1967

... Frühlingsfest und letzte KREIS-Weihnachtsfeier

Am 6. Mai 1967 gab es wieder ein "Kleines Frühlingsfest im Conti-Club", zu dem ein "Kritikaster" schrieb1:

"Schon beinahe um 20 Uhr hatte man Mühe, sich noch einen Sitzplatz zu ergattern. [...] Unser Frauendarsteller Röby [Röbi Rapp] hat sich wieder einmal kameradschaftlich zur Verfügung gestellt. [...] Seine 'Madame Adèle' [...] ist immer noch ein treffsicherer Text, der dieses Kokotten-Chanson auch heute noch zu einem vergnüglichen Ohrenschmaus macht. Das gilt ebenso vom 'Neandertaler', der [...] den Sex-Hunger einer Dame der heutigen Gesellschaft glänzend parodiert. Und die Dialektszene der 'Madame Reclamier' ist so steinerweichend komisch, dass der Text stellenweise [...] im turbulenten Lachen der Zuschauer ertrinkt.

Auch Kamerad Werner errang mit seiner 'Dame aus der besten Gesellschaft' dank des ausgezeichneten Textes herzlichen Beifall. [...] Rolf [Karl Meier] steuerte aus seinem Repertoire noch seine 'Ballade von der bekannten Situation' im Schweizerdialekt bei. [...]

Zu sagen wäre noch, dass unser Kamerad Hans F. [Blumengeschäft Hans Fröhlich] auch diesmal erlesenen Blumenschmuck lieferte."

Leider ging die Besucherzahl nach diesem Fest rapide zurück. Es zeigte sich, dass Fredy Lohner / Fredy mit seinen wenigen Helfern als Leiter und vor allem Initiator eines zeitgemäss dynamischen Clubs überfordert war.

Am 17. Dezember 1967 war Weihnachtsfeier, die erste ohne Karl Meier / Rolf. Er lag im Spital. Die Auflösung des KREIS hatte ihn tief getroffen und verletzt. Sein Werk aber wollte weitergeführt werden, so gut wie möglich. Die inhaltliche Gestaltung des festlichen Teils wurde uns beiden, Röbi Rapp und mir (Ernst Ostertag) aufgetragen. Wir stellten eine Auswahl von modernen Gedichten zusammen, die wir abwechselnd vorlasen. Fredy Lohner übernahm die Totenehrung mit den Kerzen und die Zusammenstellung der Musik. Alle ahnten, dass dies die letzte Feier in der Tradition des KREIS sein würde. Man zelebrierte noch einmal Gewohntes, den Umständen entsprechend auf einfachste Art. Man fühlte sich als Familie. Und dieser Eindruck blieb.

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Ernst Ostertag, März 2006

Quellenverweise
1

Der Kreis, Nr. 5/1967, Seite 15