1978

In die Öffentlichkeit

CSD und Petition

Die Reportage im Tages-Anzeiger vom 15. Mai 1978 bestärkte die SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen) und die HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich), zusammen mit dem politischen auch

3. den Weg in die Öffentlichkeit und die Medien

zu gehen.

Im Mai gelangte die HAZ an die SOH mit der Idee, den von der SOH vorbereiteten CSD gemeinsam weiterzuplanen und durchzuführen.1 Nun ging man zusammen ans Werk und fragte die HFG (Homosexuelle Frauengruppe Zürich) an. Auch die Frauen unter Regula Schnurrenberger machten mit.

Gemeinsam erstellten die drei Organisationen eine ausführliche Begründung ihrer geplanten Petition zur Abschaffung des Homo-Registers. Sie sollte die Grundlage für Diskussionen und Gespräche im öffentlichen Raum sein und lag später als Stellungnahme bei der Pressekonferenz vom 19. Juni auf. Darin hiess es unter anderem:

"Rassismus braucht nicht unbedingt mit der Hautfarbe zusammenzuhängen. Dies beweist die Zürcher Polizei seit Jahren durch die Führung ihres sogenannten Homosexuellen-Registers. [...] Diese Repressalien verhindern, dass wir unser Leben frei von behördlicher Willkür bestimmen können; das Postulat der staatsgewaltfreien Sphäre, welches für uns Schweizer eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wird hier mit Füssen getreten."

Es folgte eine Aufzählung von 14 Fakten polizeilicher Widersprüche zum Register und bei der Registrierungspraxis, um darzulegen, "was für ein lächerliches Prestigeobjekt dieses Register ist." Dann hiess es:

"Ein Wort zum Schluss: Haarsträubend ist die Tatsache, dass für uns Homosexuelle ein spezielles Register geführt wird; die Tatsache allein, dass wir polizeilich speziell behandelt werden, erfüllt den Tatbestand der Diskriminierung [...]. Deshalb unsere Forderungen: Abschaffung und Vernichtung des Registers [...] und keine Übertragung [...] auf einen anderen Datenträger [...]."

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Ernst Ostertag, Mai 2007

Quellenverweise
1

Quellen dazu im sas unter 36.70, SOH und 36.75, HAZ