1974

Gründung

Die Versammlung

An ihrer Sitzung vom 16. November 1974 gab sich die vorbereitende HACH-Gruppe im Hinblick auf die baldige definitive Gründung der allen HA-Gruppen übergeordneten Dachorganisation HACH ein Organisationsstatut. Gerber schrieb dazu:1

"Das primäre Arbeitsorgan war die ungefähr alle sechs Wochen stattfindende HACH-Versammlung. [...] Die Delegierten verfügten über ein persönliches Mandat. [...] Der Vorsitz (Vorstand und Büro) wurde nach dem Vorortsprinzip organisiert und wechselte im Jahresturnus unter den HA-Gruppen. Die Finanzierung des Vorstandes und des Büros wurde durch die amtierende Gruppe übernommen. Zweimal pro Jahr sollten gemeinsame Informationstagungen analog den 'Kyburg-Treffen' stattfinden, die allen Mitgliedern der Gruppen offen stehen sollten. [...]

Nationale Aktionen wurden durch die HACH beschlossen und unter ihrem Namen durchgeführt. Regionale und Nationale Aktionen wurden durch die beteiligten Gruppen finanziert."

Beispiel: Als Vorsitzende gewählt wurde für 1975 die HAZ, für 1976 die HABS. Diese Wahlen fanden jeweils im November statt.

Am 5. Dezember lud Michael Bermann zur Gründungsversammlung der HACH (Homosexuelle Arbeitsgruppen Schweiz) in Zürich ein. Sie war auf Samstag, 14. Dezember 1974 um 14 Uhr in der "Helferei", dem Kirchgemeindehaus Grossmünster an der Kirchgasse 13 angesetzt. Dazu hiess es:

"Dem Beschluss der HACH-Versammlung (HACH-Gruppe) vom 16.11.74 folgend ersuche ich die Delegationen der Gründungsmitglieder, eine schriftliche Bestätigung der vorbehaltlosen Ratifikation des 'Organisationsstatut HACH' [...] durch ihre Gruppierung mitzubringen."

Gemäss Protokoll von Martin Fröhlich waren alle 12 Delegierten anwesend, darunter zwei Frauen. Zu Traktandum 4 (HACH Gründung) gehörte auch das Ausarbeiten einer Pressemitteilung. Sie lautete:

"Am Samstag, den 14. Dezember 1974 wurde in Zürich eine 'Organisation zur Integration der Homosexualität' gegründet. Die 'Homosexuellen Arbeitsgruppen' Basel (HABS), Bern (HAB), St. Gallen (HASG) und Zürich (HAZ) haben damit den Grundstein zu einer gesamtschweizerischen homosexuellen Dachorganisation gelegt, die sich für die Verbesserung der Lage der Homosexuellen einsetzen will. Dabei werden die Emanzipation des einzelnen und die gesellschaftliche Anerkennung der Homosexualität angestrebt. Die neu gegründete Organisation soll Öffentlichkeitsarbeit leisten, interne Schulung betreiben und gesamtschweizerische Aktionen koordinieren."

Unter Traktandum 7. (Beratungsdienste) hiess es:

"Die HABS will ihren Beratungsdienst mit dem der SOH koordinieren. Es scheint, dass in den anderen Gruppierungen keine solchen Koordinationen möglich sind."

Offenbar hatte die HABS zur SOH Basel, deren Lokal die "Isola" war, eine funktionierende Beziehung.

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Ernst Ostertag, November 2006

Quellenverweise
1

Beat Gerber, Lila ist die Farbe des Regenbogens, Schwestern, die Farbe der Befreiung ist rot. Die Homosexuellen Arbeitsgruppen der Schweiz (HACH) von 1974-1995, Seite 37