1982-1985

Erste Jahre

... mit Regionalgruppen

Der Titel eines undatierten Dokuments aus Basel lautete "Eine christliche Arbeitsgruppe stellt sich vor", und darin gab es einen Abschnitt "Wie entstand die Gruppe?":1

"In der März-Nummer 1982 des Sämann, 'Kirchenbote' der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Bern, erschien der Leserbrief eines homophilen Christen. [...] Das Echo auf diesen Brief war gross: Ablehnung stand neben Zustimmung. Seit April treffen wir uns regelmässig in Bern unter ständigem Wachstum der Gruppe. So sind heute neben der Gruppe in Bern noch weitere Regionalgruppen in Basel und Zürich im Aufbau."

Der erwähnte Leserbrief stammte von Markus Fischer, der sich abschliessend mit voller Adresse outete. Aus diesem Brief:

"[...] Es gibt unter uns Homosexuellen sicher viele, die gerne glauben möchten, die aber immer wieder von der Institution Kirche daran gehindert werden. Es ist höchste Zeit, dass es Homosexuelle gibt, die das Gespräch mit der Kirche suchen. Das wäre die eine Aufgabe der Christengruppe. Die andere wäre, das Evangelium von der Liebe Gottes zu allen Menschen auch unter Homosexuellen zu verkündigen. Sei es mit Bibelarbeiten, Diskussionen oder gemeinsam gestalteten Gottesdiensten.

Ich hoffe, dass es männliche und weibliche Homosexuelle gibt, die sich von meiner Idee anstecken lassen und mit mir Verbindung aufnehmen. Ich würde mich freuen, lieber Sämann, wenn du meinen Brief veröffentlichen könntest. [...]"

In einem handgeschriebenen Rundbrief an alle, die ihm geantwortet hatten, erwähnte Markus Fischer Ende April 1982, dass er "über 40 Briefe, Telefonate und Besuche" erhalten habe.

Ernst Ostertag, Oktober 2007

Quellenverweise
1

Im sas sind unter 36.78 Unterlagen der HuK abgelegt. Andere hier verwendete Materialien stammen aus privatem Besitz von Margrith Krebs, Hans Hodel und Matthias Haupt. Zusätzliche Hinweise sind der Festschrift "Zwanzig Jahre Homosexuelle und Kirche Bern" vom 4. Mai 2002 entnommen