1995-1998

Post Tenebras Lux

"Licht nach Finsternis", Wahlspruch des reformatorischen Genf

1995

Gründung der Arbeitsgruppe Homosexuelle Rentner, Gays retraités (Pensionierte), ein Novum in der Schweiz.

1996

Einmal mehr zog Dialogai in ein neues Lokal. Die Organisation brauchte mehrere Räume und wurde im Quartier ihres ersten Lokals, im "heissen" Les Pâquis fündig. An der Rue de la Navigation eröffnete sie nun das wohl grösste Lokal aller Homosexuellen-Gruppierungen des Landes: Mit eigener Bar, Disco, Bibliothek und mehreren Versammlungsräumen. Im zweiten Stock gehört eine kleine Wohnung ebenfalls dazu. Noch heute befindet sich das Dialogai-Zentrum an diesem Ort.

Erneut hiess es: Kampf für die Zulassung und Vergütung der neuen und viel wirksameren Kombinationen von Aids-Medikamenten, wiederum im Verein mit allen Schwulenorganisationen und der AHS. Dialogai veranstaltete mehrere Informationstreffen zu diesen Behandlungsformen, da sich abzeichnete, dass bei konsequenter Anwendung die bisher tödliche Immunschwäche Aids zu einer "nur noch" chronischen Krankheit werden könnte.

Bei Jahresende zählte Dialogai 545 Mitglieder, Männer wie Frauen.

1997

Am 5. Juli konnte eine erste Lesbian & Gay Pride in Genf stattfinden, nachdem sich alle Genfer Homosexuellen-Gruppierungen für die Organisation dieses Anlasses zusammengetan hatten.

Später im Jahr hiess es schon wieder: Kampf um die Krankenkassen-Vergütung des neusten Aids-Medikaments Viracept. Dialogai ging in der nun gut eingespielten Form mit allen anderen Gruppierungen des Landes sicht- und streitbar auf die Barrikaden. Eine automatische Übernahme gab es im Krankenkassenbereich nicht.

1998

Vom 28. Juni bis 3. Juli 1998 tagte die 12ème Conférence mondiale sur le sida (Welt-Aids-Konferenz) im Genfer UNO-Sitz (bzw. im Palexpo). Dialogai-Info erschien dazu als Sondernummer.

Eine weitere Sondernummer galt dem sich nur zögerlich in Vorbereitung befindenden Partenariat genevois1 und wollte Druck machen.

Im selben Jahr reichte der Genfer Nationalrat Jean-Michel Gros (FDP) in Bern seine Parlamentarische Initiative ein, welche die Schaffung eines gesamtschweizerischen Partnerschaftsgesetzes verlangt. Damit sollte der Bundesrat (gemeint war vor allem Justizminister, Arnold Koller, AI, CVP) via Parlament unter Druck gesetzt werden. Nach dem Rücktritt des Justizministers übernahm 1999 die neue Bundesrätin, Ruth Metzler (AI, CVP), diesen Posten. Unter ihrer Führung ging es endlich zügig vorwärts.

Ernst Ostertag und Jean-Pierre Sigrist Mai 2008

Weiterführende Links intern

Ruth Metzler, Politik-Seite

Anmerkungen
1

Genfer Pacs, Zivilstands-Vertrag für gleichgeschlechtliche Paare