SOH 1989

Neue Köpfe, neue Ziele

Die Generalversammlung (GV) vom 22. April fand im Begegnungszentrum HAZ/SOH statt und war mit 20 Mitgliedern gut besucht; auch alte Freunde aus dem KREIS waren dabei: Carl Zibung und Nico Kaufmann (nebst uns beiden).

Da Marcel Ulmann und Beat Meyenberg zurücktraten, mussten diese Posten neu besetzt werden. Einstimmig zum neuen Präsidenten wurde Markus Gantner gewählt und neuer Vizepräsident wurde  Heinz Schweizer; Beat Meyenberg blieb im Vorstand. Dazu kamen ebenfalls einstimmig die neuen Vorstandsmitglieder Marcel Tappeiner und Rolf Trechsel. Charly Büechi wurde wiedergewählt. Marcel Ulmann blieb weiterhin Kassier.

Mitgliederzahl am 20. April: 228.

Alle bezogen nun das viermal pro Jahr erscheinende A/K Anderschume/Kontiki mit beigelegten SOH-Mitteilungen. Markus Gantner gehörte nicht zur Redaktion, aber als Vertreter der SOH zum Kreis der "ständigen Mitarbeiter" des A/K.

Zum Jahresbericht gehörten Rückblicke auf die Tätigkeiten anderer Gruppierungen:

Vom Spot25 meldete Charly Büechi unter anderem den Presseerfolg mit der VBZ-Aktion:

"Wir versandten Pressedossiers und verteilten Flugblätter [...], welche darauf hinwiesen, dass unser Werbeauftrag an die VBZ (Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich) mit fadenscheinigen Gründen abgelehnt wurde."

Dies wegen der darin verwendeten Begriffe "schwul" und "lesbisch". "Die VBZ war denn auch das Thema unseres Wagens" am CSD. Die "spot-news erschienen unterschiedlich und sind nun vorläufig eingestellt worden". Die ganze Spot-Leitung trat auf Ende Jahr zurück und machte jüngeren, initiativen Leuten Platz. Kaum einer hatte den Spot25 so anhaltend geprägt wie Charly Büechi. Nun war er 30 und fand es höchste Zeit, den Posten zu räumen.

Rolf Trechsel berichtete aus der Arbeitsgruppe Bundespolitik der HACH:1

"Als wir [in Bezug auf die Strafrechtsreform] im Herbst 1988 einige - auch bürgerliche - Parlamentarier und Parlamentarierinnen in Gesprächen von unserem Standpunkt (Abschaffung des unterschiedlichen Schutzalters, keine Spezialregelung von Homosexualität im Militär) überzeugen konnten, betrachteten wir unsere Lobby-Arbeit in diesem Bereich als vorläufig beendet.

[...] Wir begannen, alle gesetzlichen Diskriminierungen Schwuler (und Lesben) systematisch aufzulisten und merkten, dass sie sich praktisch alle aus dem Heiratsverbot für Homosexuelle ergeben. [...] Diese Einsicht führte uns dazu, die Heiratsmöglichkeit für Schwule und Lesben in den Vordergrund zu stellen. [...]

Im Oktober 1989 veranstalteten wir [...] eine Tagung auf dem Albis. Danach erweiterte sich die (Arbeitsgemeinschaft) Bundespolitik zu einer eigentlichen AG für die Ehefreiheit. Inwieweit sie diese Aktivität innerhalb der HACH entfalten kann, werden die nächsten Diskussionen zeigen. Die SOH wird sich ebenfalls ihre Position in dieser Sache zu überlegen haben."

Über die Aktivitäten 1989 der von HAZ und SOH getragenen Betriebsgruppe Begegnungszentrum, genannt Centro, berichtete Marcel Tappeiner (an der GV 1990) als Vorstandsmitglied der SOH und zugleich als Präsident der HAZ:

"[...] Am Sonntag wirkt der Brunch als Publikumsmagnet. Die Bibliothek, am Dienstag und Mittwoch geöffnet, hat kräftig zur Belebung des Centro beigetragen. [...] Die erfreuliche Entwicklung des Verhältnisses von HAZ und SOH will der Vorstand auch im laufenden Jahr fördern. Es hat sich gezeigt, dass die SOH bei gemeinsamen Projekten nicht einfach als Junior-Partner auftritt, sondern dank ihrer 50-jährigen Tradition einiges an Kompetenz und Erfahrung mit einbringen kann, was die SOH zum gern gesehenen Verbündeten macht."

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Ernst Ostertag, April 2007

Quellenverweise
1

An der SOH-GV 1990