1985

AHS im ersten Jahr

Die Situation drängt, höchstmögliches Arbeitstempo ist gefordert.

Zuerst müssen motivierte Leute in allen Landesgegenden gefunden werden. Es entstehen lokale Aids-Hilfe-Gruppen.

Ein Info-Leporello zum Aids-Test erscheint und wird ergänzt mit einer Broschüre über den momentanen Wissensstand. Das sind Publikationen des Vereins AHS, Aids-Hilfe Schweiz.

Nicht nur Medizinisches steht dabei im Vordergrund. Es gehört auch die konkrete Hilfe dazu, die Solidarität mit allen, selbst nichtschwulen Opfern, etwa Fixern, und die Frage nach der Schwulenemanzipation, das Ablehnen von Schuldzuweisungen, die Analyse unserer Lage, unserer langfristigen Ziele als Schwule und als Teil einer momentan verunsicherten Gesellschaft.

Kontakte zu Bars und Saunas sind wichtig. Instruktionen zum richtigen Vorgehen an Ort sind überlebensnotwendig. Denn wo viele Gefährdete sich treffen, muss mit dem Aufklären begonnen werden.

Die Prävention läuft an, nicht nur mit Aufklärung, sondern ganz praktisch. Das schwulengerechte Kondom, reissfest, zusammen mit dem Gleitgel, wird entwickelt.

Jetzt kann die Kampagne starten: Safer Sex! Sicherer Sex heisst "Bumsen mit Gummi!" Die eigene Firma "Hot Rubber" entsteht. Ihr Gewinn geht an die AHS.

Über all das wird die Schwulenpresse orientiert, auch über den Jahresbericht 1985, in dem die vielen Tätigkeiten aufgelistet sind.

Ernst Ostertag, September 2011