2011

Situation heute

Béatrice Aebersold von der Aids-Hilfe Bern zeichnet in der Jubiläumsschrift 20 Jahre Aids-Hilfe Zürich von 2005 eine düstere Zukunft bis um etwa 2014:1

"Ich bin sicher, dass der Trend zu mehr Repression im Bereich HIV/Aids in den kommenden zehn Jahren wieder zunehmen wird. [...] Was sich in den nächsten zehn Jahren noch dramatischer verändern wird, ist, dass Menschen mit HIV vermehrt ein Versagen der Therapien erleben oder mit den Nebenwirkungen der Medikamente zu kämpfen haben [...]."

Und damit werden wohl vor allem die seit 2001 zunehmend neu Infizierten sich auseinandersetzen müssen. Auch sie wird man nicht alleine lassen dürfen. Ob in der Prävention der "Drohfinger" nicht mehr ganz so verpönt sein wird? Denn wer sich heute bei uns ansteckt, weiss genau, wie er sich hätte schützen können.

Die Diagnose Aids bedeutet auch heute: spürbare Einschränkung der Lebensqualität und erhöhte Risikoanfälligkeit im Alterungsprozess. Die neuesten Medikamente scheinen das HI-Virus zum Verschwinden zu bringen. Doch weiss niemand, ob und wann es wieder ausbricht. Die Kosten dieser Medikamente sind extrem hoch und belasten die Krankenkassen und damit via Prämien die gesamte Bevölkerung. Das kann eine Zeitbombe sein.

Da die bisherigen Präventions-Gebote oft bewusst missachtet werden, bietet nur der Aids-Test in Form einer regelmässigen Status-Prüfung einen Ausweg. Es wäre wohl zu propagieren: Aids-Check-ups sind so selbstverständlich wie medizinische Kontrollen des Gesamtbefindens oder Dentalhygiene. Also - zumindest bei sexuell aktiven Schwulen - zwei bis drei Mal pro Jahr.

Ernst Ostertag, April 2008 und September 2011

Weiterführende Links intern

Repression, Grundsätzliches

Quellenverweise
1

Jubiläumsschrift 20 Jahre Zürcher Aids-Hilfe, Herbst 2005, Seite 9