2004

Abstimmungskampf

… zum eidgenössischen Partnerschaftsgesetz

Für Samstag, 23. Oktober 2004 wurde in Bern zur Grossdemonstration "Achtung Fertig Partnerschaft" aufgerufen. Sie bildete den Auftakt des Abstimmungskampfes für das Eidgenössische Partnerschaftsgesetz. Dies, nachdem feststand, dass die EDU, SD und andere konservative Parteien und fundamentalistisch-christliche Gruppierungen das Referendum gegen dieses Gesetz zustande gebracht hatten. Zugleich wurde der speziell für die Kampagne gegründete Verein "JA zum Partnerschaftsgesetz" vorgestellt. Man wusste, es war enorm viel zu leisten. Jede und jeder samt Eltern, Verwandten, Freundinnen, Freunden war zur aktiven Mithilfe aufgefordert. Man wusste auch, es würde enormer finanzieller Mittel bedürfen, die alle Lesben und Schwulen des ganzen Landes mit ihren Angehörigen wohl ganz alleine aufzubringen hatten. Man sprach von 1¼ Millionen Franken und verteilte bereits grosszügig Einzahlungsscheine.

Die Demonstration begann am Waisenhausplatz und endete auf dem Bundesplatz, wo der Eröffnungsakt mit Bekenntnissen, Erklärungen und Reden zum grossen Fest wurde. Alle waren zuversichtlich und entschlossen. Es ging, einmal mehr, um alles oder nichts. Fritz Lehre als designierter neuer fels-Präsident stand mit seiner Frau Edith ebenfalls auf dem Podium und informierte:

"[...] Hier stehen Mutter und Vater eines schwulen Sohnes.

Es gibt immer mehr Eltern, die offen zu ihren lesbischen Töchtern oder schwulen Söhnen stehen.

Eltern, die nicht akzeptieren, dass ihre homosexuellen Kinder weniger Rechte haben als ihre heterosexuellen Kinder.

Eltern, die aus Erfahrung wissen, dass ihre liebevolle Beziehung zu ihren Kindern unabhängig von der sexuellen Orientierung dieser Kinder gleichwertig gelebt werden kann.

Diese Tatsache verneinen, heisst sich verstecken [...], das tut nicht gut, damit werden wir nicht froh.

Liebe Eltern, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Angehörige von Lesben und Schwulen der ganzen Schweiz, jetzt ist die Zeit gekommen, sich zu zeigen [...] in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit.

Wir haben alle Zugang zu einem grossen heterosexuellen Beziehungsnetz. Jetzt müssen wir über das Partnerschaftsgesetz informieren, positiv argumentieren, engagiert überzeugen. Jetzt müssen wir unser Umfeld dazu motivieren, uns zu unterstützen.

Das Positive an der kommenden Abstimmungskampagne ist doch, dass unser Anliegen, das Thema Partnerschaft, im gesamten Schweizervolk diskutiert werden wird. Das bringt unser Anliegen in der Gesellschaft vorwärts in der richtigen Richtung.

Zukünftig soll die sexuelle Orientierung eines Menschen voll akzeptiert und selbstverständlich sein. Das ist unser Ziel. Dafür setzen wir uns ein. Wir sind Optimisten, wir glauben an unser Ziel! [...]"

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Ernst Ostertag, Juni 2008

Weiterführende Links intern

Die Abstimmungskampagne