Erste Berufserfahrungen

Mit 17 konnte Alexander Ziegler dank einer Empfehlung Wälterlins in Wien eine renommierte Theaterschule, das Max-Reinhardt-Seminar, besuchen. Dort begann seine Bühnenkarriere, unter anderem mit Wedekinds Pubertätsstück "Frühlings Erwachen". Weitere, kaum zu verifizierende Stationen aus dem unsteten Leben des hübschen Jünglings: "Hauptrolle" in einer nirgendwo dokumentierten US-TV-Serie "Boys and Girls", Freitod eines Freundes in Rom, Aufenthalt in Casablanca, Begegnungen mit schwulen Prominenten wie Jean Cocteau und Jean Genet in Paris. Auf der Bühne im Zürcher Hotel Hirschen spielte Ziegler 1962 als Damendarsteller Cocteaus melodramatisches Einefraustück “La Voix humaine“. Es wurde laut Spiegel 18/1970 ein "ausgewachsener Theaterskandal" mit anonymen Drohbriefen, hasserfüllten Zwischenrufen ("Schwuler!"), Wurfgeschossen wie Tomaten, Lippenstiften und Programmheften sowie einem Ohnmachtsanfall Zieglers.

Sein erstes Theaterstück "Die Verdammten", eine "haarsträubende Schwulengeschichte" mit Ziegler in der Hauptrolle eines 50-jährigen Lehrers, setzte die Basler Komödie 1963 nach zwei kaum besuchten Vorstellungen ab. Ein Filmprojekt, gedacht als Comeback von Altstar Lilian Harvey, scheiterte. Doch dann setzte der Erfolg ein. In der Komödie verkörperte Ziegler unter anderem 50 Mal die Rolle des Sohnes im Miller-Drama "Tod eines Handlungsreisenden" und flog zwischendurch für eine Fontane-TV-Verfilmung nach Berlin. In Basel verliebte sich Ziegler in den 15-jährigen, blonden Stefan "Mutscha". Das Liebespaar lebte laut Blick zehn Monate im "Homo-Konkubinat" zusammen, dann wurde Ziegler verhaftet.

Peter Kaufmann, Dezember 2016