1967

Hilfsfonds

... Anregung von Eugen Laubacher / Charles Welti

Eugen Laubacher / Charles Welti beendete sein Editorial "Muss es das bittere Ende sein?" (Kreis 8/1967) mit dem "Appell an unsere Abonnenten und Gönner in der Absicht, einen Hilfsfonds zu gründen". Damit sollte die Herausgabe der Zeitschrift vorläufig bis Ende 1968 ermöglicht werden. Die Zeit für die Äufnung eines solchen Fonds war knapp, zu knapp. Als Bankier Eugen Laubacher musste "Charles" das wissen.

War es eine Übung, um das Gesicht zu wahren? Um das unvermeidliche Ende auch der Gleichgültigkeit der Abonnenten zuschieben zu können? Um Karl Meier / Rolf noch einen Strohhalm zu geben, ein wenig Illusion, damit das endgültige Aus erträglicher werde? So wie ich (Ernst Ostertag) Eugen Laubacher / Charles Welti damals kannte (und was ich heute von ihm weiss), hatten ihn wohl alle diese Motive zusammen bewogen, seinen Appell im Heft zu veröffentlichen - und dies in allen drei Sprachen.

Im nächsten Heft1 stand die Anzeige zur "Wichtigen Jahresversammlung im Conti-Club, Sonntag, den 22. Oktober, 14 Uhr, wesentliches Traktandum: Weiter-Existenz der Zeitschrift" und darunter der Vermerk:

"Wir vermissen immer noch über 100 Einzahlungen für das II. Halbjahr 1967, ein bedenkliches Zeichen für die Interesselosigkeit an unserer Zeitschrift [...]"

Dazu wurden Leserbriefe und Reaktionen zu Eugen Laubacher / Charles Weltis Ankündigung über das mögliche Ende und den Hilfsfonds zitiert:2

"[...] Andererseits muss ich mich [...] fragen, ob es sich lohnt, sich weiterhin für Leute unserer Art einzusetzen, die nicht mehr Solidaritätsgefühl an den Tag legen."

Abonnent Nr. 1899 aus Bern

"[...] Ich bin daher gern bereit, dem zu gründenden Hilfsfonds Fr. 2000.- beizusteuern und hoffe, es werden noch viele andere mitmachen. [...]"

Abonnent Nr. 1409 aus Basel

"[...] dass mir der Kreis in dieser langen Zeit viel gegeben und bedeutet hat. Er hat jedenfalls meinen Lebensmut und mein Selbstbewusstsein stets neu gefestigt und gestärkt und das immer wieder aufkommende Gefühl des Alleinseins und der Isolierung etwas gemildert. [...]"

Abonnent Nr. 5231 aus Deutschland

Es folgten Angaben von vielen Zahlungszusagen mit Abonnentennummer und Höhe der Beiträge. Dann schloss Karl Meier / Rolf mit den ernüchternden Worten:

"Es ist nur zu sagen, dass die bisherigen Zusagen noch nicht einmal ausreichen, um damit die reinen Druckkosten von drei Heften eines Jahrgangs (ohne Clichés) zu decken."

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Ernst Ostertag, Januar 2006

Quellenverweise
1

Der Kreis, Nr. 9/1967, Umschlag

3

Der Kreis, Nr. 9/1967, Seiten 1 und 16