1980

CSD Basel: Homo-Register

Auftakt

Auftakt zur Fortsetzung des Kampfes im neuen Jahrzehnt war wieder eine Fernsehsendung, die aber weniger spektakulär verlief als die Telearena 1978. Die Neue Zürcher Nachrichten (NZN) vom 9. April 1980 setzten den Titel:1

"Die Homosexuellen fordern: Schluss mit Homo-Registern und Artikel 194

Die Schweizer Homosexuellen wollen endlich als Normalbürger akzeptiert werden. Einen Tag nach dem 'Telebühne'-Beitrag im Schweizer Fernsehen, der sich mit den sexuellen Minderheiten befasste, haben die Schweizerische Organisation der Homophilen (SOH) und die Dachorganisation der Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz (HACH) am Donnerstag in Zürich ihre Forderungen vorgestellt. Der Kampf gilt insbesondere den Homo-Registern, die noch in verschiedenen Städten geführt werden, und dem Artikel 194 des eidgenössischen Strafgesetzbuches StGB, der die Schutzgrenze für Jugendliche bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen auf 20 (sonst 16) Jahre festsetzt. Beides gilt den Betroffenen als diskriminierend. Gleichzeitig wollen die Homosexuellen den gesellschaftlichen Vorurteilen mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit begegnen. [...]

Bei den Homo-Registern haben die Betroffenen zumindest in der Stadt Zürich schon einen Erfolg verzeichnet. [...] In Basel, Bern, St. Gallen und Luzern, wo ebenfalls Homo-Register bestehen, sind ähnliche Petitionen geplant oder bereits eingereicht. Auch gegen die Genfer Praxis, Homosexuellen ein Leumundszeugnis zu verweigern, selbst wenn sie keinen Strafregistereintrag haben, liegt bereits eine Petition vor. [...]

Die Homosexuellen fordern [...], dass sie in der Vernehmlassung zum Entwurf eines neuen Strafgesetzes einbezogen werden."

Ernst Ostertag, Juni 2006

Weiterführende Links intern

Revision StGB

Quellenverweise
1

Neue Zürcher Nachrichten, NZN, 9. April 1980