Geschäftsmann

Bob Steffen war Dekorateur und Innenarchitekt. Von seinen gebildeten homosexuellen Gönnern, den Stylisten, Bildhauern, Ärzten aus Bern, Basel, Spiez oder Ascona, hat der junge Bobes viel profitiert. Er entwickelte einen eigenen Geschmack und sprach schon früh mehrere Sprachen. Nach der Lehre fand er sofort Arbeit. 1953, mittlerweile 25-jährig, wurde Steffen Chefdekorateur des Modehauses Weilenmann in Bern und hatte mehrere Angestellte unter sich. Wenig später machte er sich selbständig. Er war bereits ein Star unter den Berner Dekorateuren, gestaltete die Schaufenster für Loeb, Ciolina, Beldona, das Musikhaus Krompholz, Gygax Lederwaren, Büchler Pelze und viele andere. Bob, wie ihn damals alle nannten, wohnte und arbeitete in der unteren Altstadt. Beruflich ging es ihm in dieser Zeit blendend. Bob verdiente reichlich Geld, besonders als er ab 1968 bis Mitte der 1980er Jahre den Pavillon «Création» an der Mustermesse Basel für die Schweizer Textilindustrie gestaltete. 25 Jahre war er für die Basler Mustermesse tätig. Auch sein Atelier für Schaufenster und Ladeneinrichtungen lief prima; er hatte Angestellte und bildete Lehrlinge aus.

Bob Steffen liess sich u.a. vom Surrealismus inspirieren und war im ganzen Land für seine Arbeiten bekannt. Er inszenierte Kleider, Stoffe, Pelze, Accessoires oder Dessous wie ein Bühnenbildner. Seine Wohnung an der Gutenbergstrasse in Bern sprach Bände über sein Wirken als Stoffkünstler und Gestalter, denn sie war eine schmucke Enklave, opulent-theatralisch bestückt mit allerlei "Zeugnissen" seines kreativen Schaffens. Mit Sicherheit hat Bobes von seinen gebildeten, schwulen Gönnern, den Künstlern und Kunstinteressierten viel profitiert. Es förderte sein Gespür für Ästhetik und seine Begabung für Sprachen.

Peter Wäch, September 2014 (Recherchen: Veronika Minder)