Die Bürde im Alter
Von seiner Erkrankung an einem Hirnabszess erholte sich Kurth W. Kocher nie mehr ganz. Nach dem Spitalaufenthalt blieb er motorisch eingeschränkt. Sogar das geliebte Klavierspiel verleidete ihm, weil seine Finger nicht mehr gehorchten.
Zu Kurths 60. Geburtstag im Zürcher Yacht Club erschienen über 100 Überraschungsgäste und brachten je eine Rose mit - "der grösste Rosenstrauss ever". Kurz nach diesem denkwürdigen Ereignis merkte Roger Staub, dass es seinem Freund auch "kognitiv schlechter zu gehen schien". Die Abklärung in der Memory-Klinik bestätigte den Verdacht auf Alzheimer. Bis 2006 konnte er noch in einer eigenen Wohnung leben, musste dann aber in ein Heim wechseln. Er lebte zuerst im Haus Wäckerling in Uetikon am See, die letzten drei Jahre im Erlenhof in Zürich.
"Um meinen Status gegenüber Ärzten, dem Heim und den Behörden zu klären, haben wir am 1. Juli 2008 unsere Partnerschaft eintragen lassen",
erzählt Roger Staub.
"Auf die Frage der Zivilstandsbeamtin, ob er mich heiraten wolle, sagte Kurth: 'Ja, dänk scho lang!'"
Am frühen Morgen des 19. Novembers 2014 ist Kurth W. Kocher friedlich eingeschlafen.
Peter Kaufmann, August 2015
Literaturhinweis
Roger Staub (Hrsg.) u.a.: In memoriam Kurth W. Kocher 1943 - 2014, Eigenverlag, Zürich 2015