Freundschaften und Liebe

Erste Liebeserfahrungen hatte Kurth W. Kocher schon früh gemacht, als er mit 16 allein nach Paris reiste und dort einem Puppenspieler begegnete - eine der vielen pointierten Anekdoten, die er gerne erzählte. Doch dann lernte er 1963 an einem warmen Sommerabend in Basel René Fröhlich kennen. Am ersten Abend siezten sich die beiden jungen Männer noch, beide im Anzug und mit Krawatte: "Es war noch eine andere Welt, nicht besser, nicht schlechter - aber es war die Zeit des Aufbruchs und der Umwälzungen der Sechzigerjahre", meint René Fröhlich heute. "Aus dem Sich-Kennen-lernen wuchsen Respekt und Achtung, daraus freundschaftliche Zuneigung, dann wurde es Liebe." Es war eine Beziehung, die lange hielt - immerhin blieben sie gut 20 Jahre zusammen und trennten sich dann in Freundschaft. An der Beerdigung von André Ratti traf Kurth im Herbst 1986 Roger Staub, einen der Mitbegründer der Aids-Hilfe Schweiz. TV-Mann Kocher versprach, im darauffolgenden Januar zum wichtigen Thema Aids einen "Ziischtigsclub" zu machen. Die gemeinsame Arbeit brachte die beiden näher, ab Pfingsten 1987 waren sie ein Liebespaar. Auch sie unternahmen weite Reisen innerhalb Europas, im Nahen Osten und nach Übersee. Roger Staub:

"Kurth hat mich motiviert, endlich Segeln zu lernen und nicht nur in den Häfen davon zu träumen. Und er hat alle Kurse mitgemacht und auch die Törns im Mittelmeer, in der Karibik und in Schweden."

Ab 1995 lebten Kurth und Roger getrennt, blieben sich jedoch freundschaftlich eng verbunden und erkundeten weiterhin auf grossen Reisen die Welt.

Peter Kaufmann, August 2015