Dirigent

1944 holte der moderne deutsche Komponist und Musikwissenschaftler Hermann Scherchen den 33-jährigen Paul Burkhard zum Radio. Dort geriet er zuerst in einen Orchesterstreit: Die SRG wollte in Zürich ihr Sinfonieorchester abbauen und über 40 Musiker entlassen. Burkhard musste wechselweise in Basel die Unterhaltungsformation und in Zürich die Radioformation der Tonhalle dirigieren.

Ab 1945 dirigierte er im Radiostudio Zürich das neue Radio-Orchester Beromünster, sehr oft in Vertretung Scherchens, der monatelang abwesend war. Nach Scherchens Rücktritt im Jahre 1950 leitete Burkhard sieben Jahre lang das Orchester mit dem Komponisten und späteren Operndirektor Rolf Liebermann als Administrator an seiner Seite. Vor allem über Mittag wurden meist live leichte Klassik- und Operettenstücke gespielt,

Burkhard schwang bis zu 20 Stunden pro Woche den Taktstock und sass zusätzlich öfters als Solist am Klavier.

Er galt europaweit als Spezialist für Strauss-Walzer und Lehár-Melodien; Liebermann hielt ihn zudem "für den mit Abstand kompetentesten Offenbach-Dirigenten seiner Zeit".

Peter Kaufmann, August 2014