Leben
Paul Werner Burkhard wurde am 21. Dezember 1911 im Zürcher Seefeldquartier geboren. Seine Mutter Minna, die zeitlebens hochdeutsch sprach, war Kunststickerin, stammte ursprünglich aus dem deutschen Celle und hatte 1902 in Hannover den Zürcher Glasmaler Hans Burkhard geheiratet. Paul war ein Wunderkind, lernte mit vier Jahren autodidaktisch Klavier und komponierte bereits als Schüler.
An seinem ersten Schultag lernte er Walter Sautter kennen, den Sohn eines Zürcher Mundartdichters und Theaterkritikers. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft; als Sautter später heiratete, brach für Paul Burkhard fast gar die Welt zusammen.
Längere Freundschaften - etwa mit Carlo Piccin - waren ihm kaum mehr möglich, da er sein Leben nach dem Tod des Vaters stark auf seine Mutter und seine acht Jahre ältere Schwester Lisa fokussierte. Lisa, die den Haushalt führte, alle Kompositionen ins Reine schrieb und für ihren Bruder die eigene künstlerische Karriere aufgab, duldete keinen Partner an Burkhards Seite.
Zumindest in jungen Jahren litt Burkhard unter seiner Homosexualität, die er nie öffentlich machte, im Berufs- und Freundeskreis aber offen lebte.
Nach der Matur am Gymnasium (in derselben Klasse wie Max Frisch) und dem Studienabschluss am Zürcher Konservatorium arbeitete Burkhard als Kapellmeister am Stadttheater Bern.
1939 wurde er Hausdirigent und Bühnenmusik-Komponist am Schauspielhaus Zürich.
Ab 1944 leitete und dirigierte er das Radio-Orchester Beromünster.
Ab 1960 lebte er als freier Dirigent und Komponist in Zell, wo er nach eigenen Plänen ein Haus mit einem grossen Musikzimmer bauen liess.
In Zell starb Paul Burkhard am 6. September 1977 an einem Leberkarzinom.
Peter Kaufmann, August 2014