1998

Teddybären

... zur Weihnachtszeit

Aus San Francisco brachte Heiko Sobel die sympathische Idee mit, jedem Neuankömmling im Hospiz als Trost für erlittene Anfeindungen und als Begleiter auf dem letzten Lebensweg einen kleinen Teddybären zu schenken. Weil das Lighthouse periodisch in Geldnot geriet, versuchte Sobel, mit den liebenswerten Plüschtieren Spenden zu sammeln. Ein Fabrikant finanzierte die ersten 3000 Aids-Bären, die zur Weihnachtszeit am Zürcher Hauptbahnhof mit grossem Erfolg verkauft wurden. Einige Jahre später liess Sobel jeden Herbst über 100'000 Aids-Teddys anfertigen, die er immer selber neu gestaltete. Die kleinen Plüschbären sind längst begehrte Sammelobjekte. Sie sind zudem von Sobel 1998 als Marke fürs Lighthouse geschützt worden, was einem geschickten Schachzug gleichkam. Das Lighthouse ist bis heute auf Spenden angewiesen, weil der Betrieb als palliatives Hospiz seit jeher defizitär ist. Nicht zuletzt dank dem Erlös aus der Teddybären-Aktion, bei der oft Prominente mithelfen, kann wenigstens ein Teil des jährlichen Defizits aufgefangen werden. Ein relativ sicherer Wert also für die Trägerschaft des Hospizes, die seit 1998 Stiftung Lighthouse heisst.

Mit dem Namenswechsel übernahm der Zürcher FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann das Stiftungspräsidium. In der Folge musste er sich mit einigen massiven Vorwürfen des eben fristlos entlassenen Lighthouse-Leiters auseinandersetzen. Dieser behauptete im Beobachter unter anderem, bei der Bärenaktion gehe von zehn Spendenfranken nur ein einziger ans Lighthouse, der Rest versickere beim Einkauf und bei der organisierenden Werbefirma. Die Stiftungsaufsicht des Kantons Zürich fand jedoch später keine Belege für diese Behauptung.

Peter Kaufmann, Mai 2016