Newsletter 19

Juli 2011

Diese Ausgabe enthält folgende Themen:

  • Kolumne: CSD in Lausanne, 1981
  • Neues Layout: Navigation für die vier Bereiche
  • Personen-Register: verlinkt
  • Suche: bunte keywords

   

CSD als Hürdenlauf mit heissem Ende: Lausanne 1981

eos. Anfang dieses Monats Juli wird die Pride durch das geschmückte Genf ziehen; es wird ein Fest sein für alle und Redner/Rednerinnen als Vertreter von Kanton und Stadt sind ebenfalls dabei. Im April konnte Network, der schweizerische Verein schwuler Führungskräfte, seine Generalversammlung im Saal des Grand Conseil du Canton de Vaud, Lausanne durchführen und dort sprach der Waadtländer Regierungspräsident Pascal Boulis zu seinen Gästen. So ist die Situation heute. Doch vergessen wir nie: So war es nicht immer.

Vor genau dreissig Jahren wollten die Schwulenorganisationen HAZ, HAB (Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich und Bern) und SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen) zusammen mit der GLH (Groupe de libération homosexuelle, Lausanne) einen CSD in der Romandie durchführen. Dies nach den erfolgreichen ersten Nationalen Schwulen- und Lesben-Befreiungstagen in Bern (1979) und Basel (1980). Man einigte sich auf Lausanne, weil die GLH zu jener Zeit die aktivste Gruppe in der welschen Schweiz war.

Doch die zuständigen Behörden hatten keine Freude am Projekt. Das bereits im Januar eingereichte Gesuch schoben sie monatelang mit Verzögerungen und Datums-Verschiebungen vor sich her wie eine heisse Kartoffel. Dies offenbar in der Hoffnung, sie rolle schliesslich zum Hafen nach Ouchy hinunter und verschwinde zischend im See bis zum St. Nimmerleinstag.

Aber weit gefehlt, die Leute oben im Regierungssitz hatten nicht mit der HACH/CHOSE (Dachverband aller Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz/ Coordination homosexuelle suisse) und auch nicht damit gerechnet, dass sich die Presse einschalten werde. Genau das aber geschah und wirkte einerseits peinlich, andererseits wusste nun jeder von dieser "exotischen" Parade, die exakt zu Beginn der Sommerferien stattfinden und viel Farbe in die Lausanner Strassen bringen sollte.

Es war der 4. Juli. Und tatsächlich, der Demonstrationszug wurde so bunt, vielfältig, froh und locker wie keiner zuvor. Über 1000 Teilnehmer zogen aus der ganzen Schweiz an den Lac Léman und freuten sich am Interesse der Zuschauer, die sich dicht auf den Trottoirs drängten. Auch die Cafés entlang der Route waren voll, denn von dort, hinter den Glasscheiben hervor, liessen sich die sonderbaren Homowesen aus sicherer Distanz eingehend betrachten.

Zeitzeugen berichteten ausführlich über viele Details der Parade, auch über abgeblitzte Störenfriede. Vor allem aber tat es ihnen die Riesenfete an, die bis zwei Uhr morgens das Haus des Volkes zum Beben brachte. Also bis zu einem Zeitpunkt fast unvorstellbar fern von deutschschweizer Normen, wo um Mitternacht die Lichter gelöscht wurden. Wie weit voraus waren doch die Welschen!
Mehr zum denkwürdigen ersten CSD in der Romandie

  

Neues Layout: Navigation für die vier Bereiche

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Suche: bunte keywords

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