Spielverderber
Nach der Ausstrahlung der "Konsequenz" brach eine öffentliche Diskussion über homosexuelles Leben und Lieben aus. Dies ermutigte das Schweizer Fernsehen, das "Die Konsequenz" noch nicht hatte zeigen dürfen, am 12. April 1978 das Thema in der Open-End-Diskussionssendung "Telearena" aufzugreifen. In den vom späteren Oscar-Preisträger Xavier Koller inszenierten Spielszenen, über die diskutiert werden sollte, wirkten prominente Schauspieler wie Matthias Gnädinger und Walter Andreas Müller mit.
Zudem wurde gewissermassen der Gärtner zum Bock gemacht. Alexander Ziegler musste in der nach eigener Einschätzung "undankbaren Aufgabe" des Spielverderbers gut drei Stunden lang provokative Einwände gegen Schwule äussern. Dies stiess grösstenteils auf Unverständnis: Wie kann sich ein prominenter Vorzeige-Schwuler derart negativ zum Schwul-sein auslassen? Die turbulente Sendung war laut NZZ “emotionsgeladen, humorlos, niederschmetternd unfair". Maskierte junge Schwule, protestierende Lesben, schüchtern wirkende Eltern schwuler Kinder und Bibelzitate anführende Gegner sorgten für chaotische Momente.
Die Kritik an seinem Auftritt als Spielverderber berücksichtigte überhaupt nicht, dass Alexander Ziegler als begabter Schauspieler bereit und in der Lage war, jede mögliche Rolle glaubhaft darzustellen. Andererseits wirkte er oft arrogant und stand gerne auch in der Öffentlichkeit im Rampenlicht, um für sich, seine Bücher, seine Theaterstücke, aber sicher auch für die Rechte der Homosexuellen zu werben.
Peter Kaufmann, Dezember 2016