Schweizer Abstecher an die Landi 39

Im Schweizer Film hinterlässt René Hubert keine Spuren. Landesweit bekannt wird er jedoch für seinen Beitrag zur Schweizerischen Landesausstellung 1939. Eine Vereinigung schweizerischer Textilfirmen holt ihn für ihre Leistungsschau an der Landi von London - wo er gerade arbeitet - nach Zürich. Im sogenannten Modetheater führten zwölf Schweizer "Fräuleins" singend, tanzend und Gedichte rezitierend zahlreiche Kleider vor, alle aus der Hand von Hubert. Das "Modetheater" wird ein grosser Erfolg. Die jungen Damen werden zu Stars der Landi. Für den Schweizer Pavillon der New Yorker Weltausstellung steuert Hubert 1939 zudem die Kostüme und textilen Dekorationen bei.

Nach seinem Schweizer Abstecher kommt René Hubert wieder seinen Verpflichtungen in London nach. Für den einflussreichen Filmproduzenten und -regisseur Alexander Korda1 entwickelt er ab 1934 die Roben für mehrere Historienfilme und 1936 auch für den ambitionierten Science-Fiction-Film "Things to Come" von Regisseur William Cameron Menzies nach H. G. Wells Roman "The Shape of Things to Come" - eine Art britische Antwort auf Fritz Langs Meisterwerk "Metropolis" (D 1927). "Things to Come" inspirierte zu dem, was heute bekannt ist als "Cosplay": Wenn Fans sich an speziellen Partys wie Figuren in Filmen verkleiden.

Um den Kriegswirren in Europa zu entgehen, ziehen Korda und Hubert 1940 gemeinsam nach Hollywood, um "That Hamilton Woman" über Lord Nelsons letzte Liebe zu drehen. Die Hauptrollen spielen Laurence Olivier und seine Frau Vivien Leigh. Die britische Schauspielerin wurde 1939 mit dem Filmepos "Gone with the Wind" schlagartig berühmt und erhielt dafür 1940 den Oscar. "That Hamilton Woman" gewinnt zahlreiche Preise und soll Winston Churchills liebster Kriegsfilm gewesen sein.

Christian Wapp, September 2020

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Der gebürtige Ungar Alexander Korda (1893-1956) gehörte während den 1930er-Jahren als Produzent und Regisseur zu den einflussreichsten Filmemachern von Grossbritannien. Ab 1940 arbeitete er in Hollywood weiter und lebte nach dem 2. Weltkrieg wieder in London. Sein Bruder Zoltan Korda (1895-1961) arbeitete ebenfalls als Filmregisseur in London und Hollywood.