1940-1996

Nico Kaufmann, späteres Leben

1940, ein Jahr nach der Trennung von Horowitz machte Nico das Konzertdiplom und gewann in der Folge Preise an wichtigen Wettbewerben. Nun trat er, 24-jährig, als Solist in Konzertsälen auf, wurde bekannt und von bedeutenden Persönlichkeiten der Musikwelt gefördert.

Schon früh war er auch regelmässiger Gast im KREIS und wirkte dort als Pianist, besonders an Weihnachtsfeiern und bei den Herbstfesten. Berichtete die Zeitschrift darüber, hiess es "Lysis ist aufgetreten ...". Nur Karl Meier / Rolf und ganz wenige andere nannten ihn so, vermutlich aus alter Tradition. Für die übrigen war er "Nico".

Die grosse Solistenlaufbahn gelang Nico nicht. Trotzdem war und blieb er ein Meister der Improvisation, ein gesuchter Begleiter für Sänger und Sängerinnen und Komponist von Bühnenmusik zu Theateraufführungen aller Art. Mit einigen Theatertruppen ging er auf Tournee, einmal quer durch die USA. Er vertonte auch Gedichte, u.a. von Hermann Hesse. Als bereits betagter Mann konnte er den Zyklus der Hesse-Lieder noch zur Aufführung bringen.

In seinen späten Jahren weilte Nico oft in Marokko oder ging auf grosse Reisen. Stets kam er jedoch gerne und glücklich wieder nach Hause zurück. Fünf Monate nach dem 80. Geburtstag drückte er "dankbar Freund Tod die Hand".

Die Abschiedsrede am Grab, gehalten von einem Freund, verweist auf die heitere Leichtigkeit, mit der Nico das Leben als etwas Vergängliches sah und hinnahm.

Im hohen Alter wurde er, der immer knapp an Geld war, durch Erbschaft noch zum Millionär, was ihn, wie es in der Abschiedsrede heisst, "eher amüsierte als freute". Aus diesem Vermögen schuf er ein Hilfswerk für begabte junge Musiker, die Stiftung Nico Kaufmann, verwaltet vom Präsidialamt der Stadt Zürich. Damit stellte er das Werk direkt unter die Schirmherrschaft des jeweiligen Stadtpräsidenten bzw. der Stadtpräsidentin.

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Ernst Ostertag, November 2012