Wunderkind

Der 1916 geborene Nico war ein hochbegabter Schüler und mit seinem absoluten Gehör als musikalisches Wunderkind der Stolz seiner Eltern. Mit fünf Jahren erhielt er ersten Klavierunterricht. Wenig später begann er auch zu komponieren. 1923 wurde er Schüler am Zürcher Konservatorium; 1929 konnte er dort in eine Klasse eintreten.

In seinen 162 Seiten umfassenden Memoirenfragmenten erzählte Nico Kaufmann im Kapitel "Mein musikalischer Werdegang"1:

"Mein Lehrer wurde Walter Lang. [...] Ich war mit meinen dreizehn Jahren der Benjamin seiner Klasse. [...] Scheinbar hatte ich eine enorme Leichtigkeit zu lernen, eine Leichtigkeit, die [...] später wahrscheinlich das grösste Hindernis bedeutete, eine glanzvolle Weltkarriere zu machen. Erst als Schüler bei Horowitz erkannte ich, dass nur härtestes Arbeiten zum Ziele führen könnte, aber dann war es wahrscheinlich schon zu spät.

[...] Meine spezielle Begabung war die Improvisation. [...] Unvergesslich sind mir die Zusammenkünfte der ganzen Klavierklasse bei Walter Lang zu Hause. [...] In den letzten Studienjahren durfte ich mich an seinen zweiten Flügel setzen und mit ihm zusammen improvisieren. Ganze Klavierkonzerte wurden so hervorgezaubert. [...] Einen solchen Improvisier-Spass konnte ich nur noch ein Mal erleben. Päuli [Paul] Burkhard und ich begleiteten an zwei Klavieren seinen 'Schwarzen Hecht' im Zürcher Schauspielhaus. Dabei mussten wir auch die Bühnenumbau-Pausen musikalisch überbrücken. Schwierig war der Umbau zum Traumbild 'Manege', der immer unterschiedlich lange dauerte. Unsere Improvisation zu Päulis Komposition 'Wunderschöne Rosen' konnten wir genau der Zeitdauer des Umbaues anpassen."

Das war in Schauspiel-Saison 1948/49.

Ernst Ostertag, Juni 2006

Quellenverweise
1

Nico Kaufmann: Memoirenfragmente, "Mein musikalischer Werdegang", Seite 10 bis 12