Einführung

Das Phänomen DER KREIS erschöpfend darzustellen und seiner Bedeutung ganz gerecht zu werden, diese Aufgabe kann nur ein grösseres Werk erfüllen und sie bedingt einen Autor mit zeitlichem Abstand. Ein ehemaliger Abonnent (Ernst Ostertag) mag bruchstückhaft Momente der persönlichen Erinnerung auswählen und zum Ausgangspunkt seiner Beschreibung machen. Damit sollte ihm eine Übersicht gelingen - und vielleicht auch die Anregung zu vertiefter Auseinandersetzung.

In seinem Buch über den KREIS1 erwähnte Hubert Kennedy die Jahrgänge vor 1946 nicht. Daher werden sie hier gesondert dargestellt, inklusive Jahrgang 1946.

In den Kapiteln, die ab 1947 den hauptsächlichen Themen der Zeitschrift wie auch der Organisation gewidmet sind, soll an Beispielen der "Kleine Kosmos DER KREIS" und seine Ausstrahlung heutigen Lesern nahegebracht werden.

Die Repression gegen Homosexuelle ab 1958 und das Ende des KREIS 1967 sind Themen von Teil 5 "Jahre der Repression".

Ganz allgemein ist zu sagen, dass der Kreis in erster Linie eine Zeitschrift für homoerotische Literatur und Kunst war. Wichtige Inhalte waren zudem wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit der homoerotischen Veranlagung, Informationen über straf- und allgemein-rechtliche Fragen sowie Berichte von gesellschaftspolitischen und kulturellen Ereignissen im In- und Ausland.

Eine immer wieder abgehandelte Rolle spielte das Ideal des moralisch einwandfreien homosexuellen Menschen und das ebenso betonte Ideal einer gelebten langjährigen Partnerschaft. Zu diesem Bereich gehörten ethische Betrachtungen, religiöse Texte und kritische Kommentare zur Lebensweise gewisser Leute aus dem eigenen Lager, deren Tun als alle gefährdend bezeichnet wurde, etwa der (damals gesetzlich verbotene) Umgang mit Strichjungen.

Der führende Kopf des KREIS war Karl Meier, genannt Rolf. Die führenden Köpfe der Zeitschrift Der Kreis waren die drei Redaktoren. Ihnen zur Seite stand ein Freiwilligen-Team von Abonnenten; sie erledigten unter anderem Korrekturen, Korrespondenzen, den Versand der Zeitschrift, die Organisation festlicher Anlässe, sie führten das Rechnungswesen, gehörten zur Theatergruppe oder betreuten die Leihbibliothek und den Bilderdienst.

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Ernst Ostertag, Oktober 2010

Quellenverweise
1

Hubert Kennedy, Der Kreis, eine Zeitschrift und ihr Programm, 1999