Mitarbeiter
Ab 1943 hiess die Zeitschrift Der Kreis - Le Cercle. Sie war also zweisprachig und hatte somit auch zwei Redaktoren: Karl Meier / Rolf war für den deutschen, Eugen Laubacher / Charles Welti für den französischen Teil verantwortlich. Die Illustrationen besorgten sie gemeinsam.
Im Unterschied zu Karl Meier kannte niemand den bürgerlichen Namen Eugen Laubacher. Dieser zweite und rasch sehr einflussreiche Mann war ausschliesslich als "Charles" oder Charles Welti bekannt. Das blieb auch so bestehen bis weit nach dem Ende des KREIS.
Ab 1951 meldete sich ein dritter Mann mit Beiträgen in englischer Sprache. Bald wurden daraus regelmässig in jeder Nummer erscheinende Texte. Die Zeitschrift war dreisprachig geworden. Sie gewann Mitarbeiter im nordamerikanischen Raum und fand internationale Beachtung. Dies auch dank der neuen, künstlerisch hochstehenden Illustrationen. 1955 änderte der Titel in Der Kreis - Le Cercle - The Circle. Es kamen nun jährlich viele Neuabonnenten hinzu.
Dieser dritte Redaktor war ein §175-Flüchtling aus der DDR und musste darum verborgen bleiben. Er hiess Rudolf Jung, gebrauchte jedoch stets das Pseudonym Rudolf Burkhardt. Als vielseitiger Autor und Übersetzer verwendete er unzählige weitere Namen.
Den drei Redaktoren sind die folgenden Kapitel und Unterkapitel gewidmet. Allerdings kommt mit dem Gefährten von Karl Meier, Alfred Brauchli, noch eine vierte Persönlichkeit hinzu. Dadurch ergeben sich neue Aspekte und das Lebensbild Karl Meiers wird um weniger bekannte private Seiten vertieft.
Mit diesen persönlich gehaltenen Kapiteln sind vier grundverschiedene Biografien von homosexuellen Männern im 20. Jahrhundert entstanden. Jede ist in ihrer Art typisch, nämlich mit viel Verborgenem hinter der Alltagsfassade. Jede ist ein Dokument der Zeit, spannend, oft beklemmend und nicht ohne selbstironische Momente, die damals zum Überleben gehörten.
Alle vier Männer waren sich darin einig: Selbstloses Engagement für die gemeinsame Sache ist absolut sinnvoll und notwendig. Dies aus der Überzeugung, dass Spätere darauf weiterbauen werden. So hatte man nicht umsonst gelebt, geliebt, gelitten und gekämpft.
Ernst Ostertag, November 2010; Josef Burri, Oktober 2017