1987-1992

Überblick

"Ohne Dings kein Bums" ist einer der oft salopp-witzigen Slogans, mit denen die Aids-Hilfe Schweiz (AHS) ihre "Stop Aids"-Botschaft vermittelt. Sie müssen vor allem die Gefährdeten erreichen. Und die sind mehrheitlich jung bis sehr jung.
Eine Ausstellung zu 20 Jahren Aids-Arbeit (2005) blickt zurück und nimmt diesen Slogan zum Titel.

3. Februar 1987 - Pressekonferenz der AHS: Eröffnung der nationalen Kampagnen mit der Grundbotschaft "Stop Aids".

Das Kondom steht im Zentrum (und bleibt es bis heute). Es bietet den besten Schutz. Zuvor hatten Präservative andere Funktionen. Schwule brauchten sie nicht.

Kondome für Schwule müssen anders sein, möglichst fein und reissfest zugleich. Sie werden entwickelt. Schwule müssen lernen, wie sie überzuziehen sind, und vieles mehr. Freude am Sex vermiesen, das darf nicht geschehen. Zum Gummi gehört das Gleitgel. Auch das wird entwickelt.

All das muss immer wieder neu gestaltet werden und muss grafisch bestechend gelöst sein. Als Blickfang eben, mit klarer Botschaft auf Plakatwänden, Broschüren, Flugblättern, Rück- und Innenseiten von Zeitschriften, auf Kinoleinwänden, zwischen Heirats- und Freundschaftsanzeigen eingeschoben, als Kleber irgendwo hingeheftet oder in Briefkästen geworfen: Die Kampagne ist überall präsent.

Das ist die eine Seite. Die andere gilt dem Verstehen. Was berichten Erkrankte und Betreuer - meist sind es Betreuerinnen - und wie erleben sie ihren Alltag? Wo gibt es Orte des Zusammentreffens? Gegenseitiges Aussprechen schafft Verstehen und mindert Ängste.

Ab 1988 schafft die Aids-Hilfe Schweiz Arbeitsgruppen, die unter dem Dach der AHS selbständig vorgehen können. "Frauen und Aids" oder "Drogen und Aids" sind Möglichkeiten, neue Kräfte gezielter einzuetzen. Die grösste Gruppe sind und bleiben die Schwulen und damit ist die neue Formation "Schwule und Aids" entsprechend wichtig. Am 29. April 1988 werden ihre Aufgaben und Ziele formuliert.

Auf das Jahresende veröffentlicht die Aids-Hilfe Schweiz eine Bilanz über das Erreichte. Dazu gehören auch Interventionen gegen massive Diskriminierung von HIV-Positiven und Aids-Kranken.

Das Beispiel einer Aufklärungsbroschüre für ganz Junge bildet den Schluss. Sie erscheint 1992.

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Ernst Ostertag, September 2011