Finanzierung

Ein Festival ist schnell gegründet, es zum Laufen zu bringen und weiterzuentwickeln, ist jedoch aufwendig. Über 25 Jahre lang jedes Jahr ein Festival zu organisieren und dabei immer dem Qualitätsanspruch zu genügen, ja den Qualitätsanspruch noch zu erhöhen, erfordert neben Fachwissen, Begeisterung und Ausdauer auch ein stabiles Finanzkonzept.

Filmausleihe, Kinosäle, professionelle Vorführerinnen und Vorführer, Werbung, Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung der geladenen Gäste und vieles mehr mussten bezahlt sein. Zudem wollten wir die geleistete Arbeit auch bezahlen.

Die Eintrittsgelder konnten die Kosten nie decken. Es wurde darum nach weiteren Quellen gesucht. Woher kam nun dieses Geld?

Kultur wird oft von staatlichen Institutionen subventioniert oder von Stiftungen gefördert. Pink Apple stand als Bittstellerin in einer Reihe mit anderen Veranstaltenden. Für ein Festival mit genügend Publikumsaufkommen kann zudem Kinowerbung verkauft werden. Weiter bekam Pink Apple lange Zeit Gelder aus der Aids-Prävention. Auch schwule und lesbische Privatpersonen oder Vereine wie Network und Wybernet oder kleine und grössere Firmen aus dem Umfeld der Community trugen mit finanziellen Mitteln zum Gelingen des Festivals bei.

Die Mittelbeschaffung war zeitaufwendig. Die ständig steigenden Festivalkosten wurden mit vielen kleinen Beträgen finanziert. Zu Beginn wurde das Sponsoring eher zufällig betrieben. Später formierte sich ein Sponsoringteam, das gezielt nach Geldgebern suchte. Einige davon konnten zu einem langfristigen Engagement bewegt werden, etwa die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und die Swiss. Sie treten seit 2010 beziehungsweise seit 2015 als Hauptpartner von Pink Apple auf. Aber auch kleinere Firmen wurden zu treuen Werbepartnern, wie Sato oder die Weinhandlung Maria Bühler.

Alle diese wohlgesinnten Partner:innen ermöglichten mit ihren Beiträgen das Festival. Vor allem in den Anfangsjahren war ihre Unterstützung auch ein Zeichen dafür, dass sie keine Berührungsängste zur schwulen und lesbischen Community hatten. In den Inseraten drückten sie oft ihren Stolz darüber aus, das Festival zu unterstützen. Auch diese moralische Unterstützung war für die Initiantinnen und Initianten wichtig.

Bewegte sich das Budget in den ersten zwei Jahren noch im niedrigen fünfstelligen Bereich, so waren die Zahlen 10 Jahre später bereits im sechsstelligen Bereich angelangt. Auch dieser Betrag ist allerdings immer noch bescheiden im Vergleich mit den Kosten anderer ähnlicher Festivals.

Daniel Bruttin, April 2022