2011-2016

Neues braucht Zeit

Obwohl der Befehl zum Diversity Management durch den Chef der Armee (CdA) verbindlich war, geschah seine Umsetzung nicht sofort und selbstverständlich. Diversity Management ist Teil einer Organisationskultur und eine solche ändert sich nicht von einem Tag auf den anderen. Die Veränderung muss gewünscht und vorangetrieben werden.

Dem Befehl mussten weitere Taten folgen. Er enthielt bereits die Aufforderung an die nächste Führungsebene, entsprechende Reglemente zu erstellen und durchzusetzen.

Trotzdem brauchte es einige Zeit, bis sich tatsächlich etwas veränderte. Der Reorganisationsprozess "Weiterentwicklung der Armee (WEA)" beschäftigte die Armee stark und absorbierte viel Energie. Für andere Themen blieb wenig Raum.

Die Protokolle der Generalversammlungen von QueerOfficers Switzerland aus dieser Zeit zeugen von einer längeren Durststrecke in der Umsetzung des Befehls.

2011 findet sich dort im Jahresbericht des Präsidenten die Bemerkung:

"Leider ist die politische Arbeit etwas eingeschlafen. Auch beim Chef der Armee gab es nur noch einen Termin, es scheint so, als wäre das Thema für die Armee nicht mehr wichtig."

Im folgenden Jahr war noch keine Bewegung zu sehen. Der Jahresbericht vermerkt:

"Leider ist die politische Arbeit noch nicht erwacht aus dem Winterschlaf. Auch der Termin beim CdA wurde verschoben, das Interesse am Thema fehlt anscheinend oder wird durch 'wichtigere' Dinge verdrängt, bis mal was passiert."

2013 und 2014 heisst es nur noch lapidar und wiederholt im Bericht des Präsidenten:

"Er [der Präsident] wünscht sich aber auch wieder etwas mehr Aufmerksamkeit in der Armeeführung."

2013 wurde aus den Reihen der Anwesenden vorgeschlagen,

"…die Energie momentan nicht zu sehr auf den Bereich Pers V [Personal im Bereich Verteidigung] zu legen, bis die WEA 2016 abgeschlossen ist. Danach soll aber speziell im Personalbereich auf die Umsetzung des Befehls Diversity Management geachtet werden. Die Anwesenden sind mit diesem Vorgehen einverstanden."

Die WEA war ein Prozess, der sich über einige Jahre erstrecken sollte. Darum bekräftigten die Mitglieder auch 2015 den Entscheid, den Abschluss der WEA abzuwarten, bis weitere Aktivitäten aufgenommen werden sollten.

Im Jahr 2016 tönte der Jahresbericht des Präsidenten dann schon hoffnungsvoller:

"Der Präsident verliest den Jahresbericht und kann von einigen erfreulichen Ereignissen und Anlässen berichten. Besonders der neuerliche Besuch beim scheidenden Chef der Armee (CdA) war einmal mehr eine erfreuliche Sache."

QueerOfficers pflegte weiterhin ein gutes Verhältnis zum CdA wie auch zur damaligen Chefin Personelles, Brigadière Germaine Seewers, um Diversity Management auf höchster Ebene zu verankern. Diversity Management sollte Bestandteil aller Reglemente inklusive des Dienstreglements werden.

Dank der unterstützenden Haltung von QueerOfficers Switzerland und dem beharrlichen Dranbleiben konnte das Vertrauen gestärkt werden. Zunehmend gab es auch weitere Reglemente, wie der Befehl Diversity Management umzusetzen sei. Von Anfang an bis heute werden diese Reglemente vor der Einführung QueerOfficers vorgelegt, um ein Feedback einzuholen. QueerOfficers werden als Unterstützung wahrgenommen. Sie helfen mit, "Tretminen" zu vermeiden und werden nicht als Querulanten gesehen, die nur kritisieren. Beat Steinmann zitiert den Chef der Armee:

"Ich wäre froh, es gäbe in anderen Bereichen auch solch kooperative Leute, die mithelfen, Verbesserungen zu erreichen, anstatt nur kritische Briefe zu schreiben."


Heute ist Diversity im Militär ein wichtiges Thema. Zu sehen ist dies schon auf der Startseite des Webauftritts, wo Diversity im Startmenu einer von nur vier Begriffen ist!

Daniel Bruttin, März 2025

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Website der Schweizer Armee