Wertewandel
Wertewandel
QueerOfficers verstanden sich von Beginn an als Anlaufstelle für Menschen, die wegen ihrer Homosexualität im Militär Probleme haben oder solche befürchten. Tatsächlich wird diese Anlaufstelle nur selten genutzt. Glücklicherweise, wie Beat Steinmann meint. Nicht weil er sich vor solchen Beratungen gefürchtet hätte. Aber er sieht dies als Indiz, dass die Probleme nicht mehr so gross sind.
In der Regel erhalten Anrufende den Rat, mit erlebter Diskriminierung in der Rekrutenschule zum Zugführer zu gehen. Meist führe dies zu einer Verbesserung der Situation. Ein Zugführer sei in den meisten Fällen bemüht, solche Probleme aus dem Weg zu schaffen.
Der Kulturwandel, der in den letzten Jahrzehnten in unserer Gesellschaft stattfand, zeigt sich auch im Militär. Zusammen mit den Bemühungen von QueerOfficers Switzerland, Sensibilisierung und Sichtbarkeit für das Thema herzustellen, führt dies dazu, dass es heute leichter ist, als queere Person Militärdienst zu leisten und auch, sich zu outen.
Selbst für Personen in hohen Dienstgraden ist es heute kein Problem mehr, Mitglied von QueerOfficers zu sein. Einige Mitglieder sind in den letzten Jahren befördert worden. Beat Steinmann:
"Beförderungen in hohe Chargen werden vom Bundesrat jeweils am Mittwoch vor den Sommerferien gesprochen. Einmal sind vier hohe Offiziere mit Sternen oder neuen Funktionen befördert worden, drei davon sind schwul. Das führte dazu, dass in Bundes-Bern das Gerücht die Runde machte, für eine Beförderung im Militär sei es von Vorteil, wenn man schwul ist. Das mag etwas übertrieben sein, es war wohl auch eher scherzhaft gemeint.
Zumindest aber beweist folgendes Beispiel, dass Homosexualität in der Armee viel an Normalität gewonnen hat: Vor kurzem wurde jemand zum Brigadier befördert, der offen schwul lebt, mit seinem Mann verheiratet ist und daraus keine Nachteile mehr erfährt."
Daniel Bruttin, März 2025