Newsletter 20

August 2011

Diese Ausgabe enthält folgende Themen:

  • Kolumne: Vor 50 Jahren - Zeitzeugen-Berichte
  • Revision 1b

   

Vor 50 Jahren: Neue Repressionswelle gegen Schwule in Zürich

eos. Zeitzeugen berichten von ihren schlimmsten Erlebnissen mit der Polizei.

1961, nach einem dritten Mord im Homo-Milieu, stieg die Repression gegen Schwule auf einen neuen Höhepunkt. Für viele Bürger und vor allem für Polizeiorgane waren Schwule rechtloses Freiwild oder - noch krasser - ein Schandfleck der Gesellschaft, den es wegzuputzen galt.

Die Betroffenen duckten sich, das heisst, sie machten sich so unscheinbar wie möglich. In einschlägigen Lokalen, um Treffpunkte in Parks oder Pissoirs konnte es jederzeit Razzien geben. Wer geschnappt wurde, kam ins Register, und meist gehörte der Zwangstest für Syphilis mit dazu. Selbst der KREIS hatte sein Lokal verloren. Man blieb in der Wohnung und traf seine Freunde dort; auch das diskret-verborgen, denn keinem Nachbarn war zu trauen.

Bürger zweiter oder dritter Klasse - unwürdiges Dasein in einem sonst demokratischen Staat. Wut staute sich. Und dabei wuchs die Entschlossenheit zum Aufbruch. Veränderungen waren zu verlangen und herbei zu führen. Das konnte nur gemeinsam getan werden. Erst 17 Jahre später war man stark genug, das Ende der Registrierungen öffentlich einzufordern und die Vernichtung aller Einträge durchzusetzen.

Es war ein langer, mühsamer Weg. Und zugleich ein schöner Weg, weil man nicht mehr passiv duldete, sondern voll Ungeduld sich zur Wehr setzte, weil man es tat wie das wütende Zebra, das dem Löwen ins Genick beisst.

Zu diesem Weg gehörte die Aufforderung an alle Opfer, ihre schlimmsten Erlebnisse aufzuzeichnen, damit die schwule Presse sie veröffentlichen könne. Das wurde getan, in Auswahl, drum sind die Berichte noch heute verfügbar. Sie sind beeindruckend und bewegend. Sie sind nachzulesen im Kapitel "Repressions-Opfer".

  

Revision 1b: Teil 6 fertig

si. Vier Monate nach der Überarbeitung von Teil 5  ist jetzt auch Teil 6 fertig geworden. Er trägt neu den Titel "Aufbruch" und ist der umfangreichste Teil der ganzen Website: umfasste er vor der Revision 55 Seiten, sind aus demselben Inhalt nun deren 420 Seiten geworden.

Spitzenreiter war das Kapitel über die Romandie: hier wurden aus einer einzigen Seite ganze 20 Unterseiten, neu aufgeteilt in drei Kapitel. Wer vorher vor dem endlosen Scrolling durch die überlange Seite zurückschreckte, sollte sich unbedingt das Kapitel "Sichtbar werden!" nochmals ansehen.

Ein zweiter Hinweis: das Kapitel über die "HuK" umfasste ursprünglich nur drei Seiten, jetzt sind es 33. Auch hier lohnt sich ein erneuter Blick darauf: "Homosexuelle und Kirche".