Newsletter 180

Dezember 2024

Diese Ausgabe enthält die folgenden Themen:

  • Wie der Film DER KREIS entstand - Teil 3
  • 95 Jahre Ernst Ostertag: Einladung zum Podiums-Gespräch am Samstag, 18. Januar 2025, in der Helferei in Zürich

Wie der Film DER KREIS entstand - Teil 3

eos. In diesem Newsletter wenden wir uns ganz der Geschichte des KREIS-Films zu. Die neue Form eines Spielfilms mit Dokumentarteilen dazwischen war noch kaum zuvor realisiert worden. Es gab die dreiteilige Fernseh-Serie über die Familie von Thomas Mann als Mischung von Doku-Teilen mit Spielfilmszenen, eine deutsche Produktion. Sie wurde 2001 mit grossem Erfolg unter dem Titel "Die Manns - ein Jahrhundertroman" ausgestrahlt. Stefan Haupt studierte das ganze Werk sorgfältig, denn dort konnte er Ideen für sein Filmprojekt über den KREIS finden.

Auf ganz eigene Weise realisierte er dann jene Form des Films, die ihn zum Erfolg führte. Und davon handeln die folgenden und alle späteren Abschnitte. Sie beginnen mit der Entstehung der Dokumentarszenen, weil diese zuerst gedreht wurden, während danach die intensiven Spielfilm-Teile folgten. Und hier im Teil 3 enden sie mit der ersten Vorstellung des noch nicht ganz fertigen Filmes. Fortsetzung folgt.

Etliche Wochen nach der Buch-Vernissage meldeten sich Stefan Haupt und Ivan Madeo bei uns zu einer Aussprache über die neue Art des Films. Denn eine Doku-Fiction-Mischung forderte wesentlich mehr von uns Laien. Wir trafen am 18. Dezember 2012 zusammen. Die konkrete Frage war, ob Röbi und ich dazu fähig und willens wären, einen wesentlich grösseren Part zu spielen, aus dem dann später vieles in den Film eingesetzt würde, aber längst nicht alles. Wir müssten also auf Vorrat erzählen und aufgenommen werden, um Auswahlmaterial zu generieren, das später beim Schnitt zur Verfügung stände. Nun, uns ging es um einen Film, der dem KREIS, seiner und unserer Geschichte gerecht wurde, die auch den Untergang des KREIS, also die Repression zeigte, aus der dann die neue Befreiungsbewegung entstand. Wir spürten, wenn wir als Protagonisten im Dokuteil stärker ins Bild kamen, konnte es in unserem Sinne gut kommen. Wir waren bereit, dafür alles zu tun. Röbi freute sich, schliesslich stand er nicht zum ersten Mal vor Filmkameras. Jetzt im Alter nochmals eine Rolle zu übernehmen, das war ein Geschenk. Für mich war das neu, ich wusste, Röbi war hundertmal besser als ich, es lag ihm im Blut. Ich musste auf Stefan hören, seine Anweisungen verinnerlichen. Ob das gelingen würde?

Und noch einmal steht der Neustart vor dem Aus

Doch das Schicksal schlug noch einmal zu, wirklich heftig. Mit dem Zusammenbruch der schweizerisch-deutschen Koproduktion waren auch alle finanziellen Zusagen von Fördergeldern aufgehoben. Für das neue rein schweizerische Doku-Fiction-Projekt mussten sie von Null an neu erworben werden. Glücklicherweise geschah das relativ zügig, auch mit besonderen Anlässen, wie im Teil 2 geschildert. Einzig der grosse Beitrag des Bundesamtes für Kultur (BAK) stand noch aus. Aber wenn alle anderen staatlichen und privaten Stellen zusagten, sollte das wohl problemlos geschehen, dachten wir. Die bisher vorgesehenen weiblichen und männlichen Schauspieler waren nun neu in die Produktion aufzunehmen, sofern sie Schweizer waren. Deutsche brauchte man nicht mehr - ausser Marianne Sägebrecht, die als Mutter Rapp gesetzt blieb. Für den jungen Röbi wurde jetzt ein Schweizer gesucht. Bald meldete sich Sven Schelker aus Basel bei uns. Er wollte Röbi kennen lernen, ging aber anders vor als Matthias Hungerbühler, der für den jungen Ernst vorgesehen war. Sven kam mit klaren Vorstellungen, wie er den jungen Röbi spielen wollte, das merkten wir sofort. Alle die vielen Text-Blätter seiner Mundart-Rolle brachte er zu uns mit und bat Röbi, sie ihm Seite um Seite vorzulesen. Zürichdeutsch war sein Problem. Gelegentlich sprach er eine Passage nach. Verblüffend rasch hatte er den ganzen Part fehlerfrei auf der Zunge, kein bisschen Baslerisch war durchzuhören. Wir sahen uns erst nach der ganzen Drehzeit wieder. In meinen Augen war er ein Genie.

Für den 3. Januar 2013 erhielten wir von Stefan Haupt und Ivan Madeo die Einladung zu einer dringlichen Sitzung im Centro der HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich). Das konnte nichts Gutes bedeuten. Als wir ankamen, fanden wir viele Leute vor, nur Sven und Matthias kannten wir schon. Offenbar waren fast alle irgendwie am Film Beteiligten versammelt. Und die böse Botschaft lautete hart und knapp: Das BAK habe unser Gesuch abgelehnt. Nun fehle ein Betrag von fast einer halben Million Franken. Es stellte sich die Frage, Abbruch des ganzen Projekts oder gibt es andere Ideen? Die Zeit drängte. Bis im Februar musste endgültig entschieden sein. Aus der anfänglichen totalen Enttäuschung - und auch Wut - blieb schliesslich der klare Wunsch und auch trotzige Wille übrig, dieser Film sei wichtig und müsse realisiert werden, egal unter welchen Bedingungen, selbst wenn das Abstriche bei den Gagen erfordern sollte. Ivan als Produzent stellte diesen Antrag offiziell an seine Crew und seinen Cast, denn korrekterweise konnte ein Lohnverzicht nur funktionieren, wenn er freiwillig stattfand und für alle exakt gleich galt. Es kam zur Abstimmung. Ausnahmslos alle zeigten sich bereit, auf einen Teil ihres Lohnes zu verzichteten, um diesen Film realisieren zu können.

Röbi und ich waren den Tränen nahe. Denn wir wussten, in dieser Branche, mit einer Schweizerproduktion, einem Doku-Fiction-Film zur weitgehend unbekannten Homosexuellen-Gruppierung DER KREIS, gezeigt am Leben eines Schwulenpaares, das war ein Risiko und grosses Geld damit zu holen eine Unmöglichkeit. Dennoch, Ivan als Produzent und Stefan als Regisseur versprachen, das Verzichtgeld nachzuzahlen, sollte es eine Erfolgsgeschichte werden und Gewinne geben. (Später wurde dieses Versprechen eingelöst. Dank dem internationalen Auswertungserfolg und dem Verkauf des Films an Netflix Nordamerika konnten alle Crew-Mitglieder einen Teil ihrer zurückgestellten Gage nachbezahlt bekommen.) Aber jetzt wussten wir beide auch, dass die paar Frauen der Kostümschneiderei, die Bühnenbildner der Drehörtlichkeiten, die für Requisiten Zuständigen, die alle jene kleinen und kleinsten Dinge im Kopf haben und irgendwo auftreiben, zurechtzimmern, bemalen oder am richtigen Ort hinstellen mussten, dass gerade sie am wenigsten verdienen und trotzdem auf wesentliche Lohnanteile verzichteten. Das beschämte uns und wir beschlossen, die eigenen Schatullen zu öffnen und schon am nächsten Tag zwei ansehnliche Beträge beizusteuern. Im März berichtete uns Ivan, noch nie zuvor sei er dermassen intensiv "Klinken putzen" gegangen wie in den letzten beiden Monaten, aber jetzt sei so viel beisammen oder sicher versprochen, dass "wir alle endgültig und mit Volldampf beginnen" können. Die Dreharbeiten wurden endlich Realität.

Vom Entstehen der Doku-Teile

Am 16. April 2013 finde ich den Agenda-Eintrag "Stefan und Crew filmen erstmals in unserer Wohnung". Es galt, die beste Stelle, den richtigen Hintergrund für Röbi und mich zu finden, denn wir hatten unsere Geschichte zu erzählen, indem wir Stefans Fragen präzise beantworteten, wobei Kamera und Ton unsere Aussagen direkt aufnahmen. Der Kameramann wechselte gelegentlich seine Stellung, die für den Ton verantwortliche Person hielt das in Fell gewickelte Mikrofon an langer Stange so in unsere Nähe, dass es unsichtbar blieb. Alle Details merkten wir uns: Die Vase und den Blumenstrauss darin etwas seitlich verschoben auf der Kommode, sodass sie im Bild war, die übrigen Dinge rundum, den Stuhl neben der Konsole, das Bild darüber und jedes Ding, das sonst noch zur Wohnlichkeit beitrug und im "Gesichtsfeld" der Kamera stand, all das mussten wir für weitere Drehtage wiederum genau so zusammenstellen. Dazu gehörten auch unsere Kleidung, die Brille, die Frisur, die Ringe an den Fingern und die Körperhaltung, die natürlich während des Sprechens zu verändern war.

Stefans Fragen entsprachen nicht der Chronologie. Er hatte bestimmte Szenen auf seinem Tagesplan und wir merkten, er baut unsere Doku-Sequenzen ins Konzept seiner Spielfilmszenen ein. Er war ungemein feinfühlig, gab uns sozusagen die Ton- und Gefühlslage an, in der wir das erzählen sollten, was er uns zuvor als Inhalt angegeben hatte. Wir vergassen die übrigen Personen im Raum und bewegten uns im Abschnitt unserer Geschichte, als würden wir ihn einem befreundeten Menschen berichten. Es fühlte sich völlig anders an als unsere Schilderungen für Barbara Bosshard damals, wo wir für das Buch weit ausholten. Hier ging es um konzentrierte, auch dramatische Momente, die prägnant zu formulieren waren und dennoch leicht, fast im Plauderton daherkommen sollten. Sie mussten Wirkung erzeugen und doch ganz normal tönen. Stefans Art, zu fragen, brachte uns in die passende Grundstimmung. Zudem, eine Binsenwahrheit beim Filmen, jede Szene, jede Sequenz, einmal aufgenommen, genügte nicht. Sie wurde wiederholt, mit mal neuen Anweisungen, kleinen Änderungen der Stimme oder Gestik oder, selten, man probte sie nochmals, bevor wieder das Filmen begann. Das geschah nicht zwei Mal, nein, immer zählten wir vier bis sechs Male, und gelegentlich zählten wir gar nicht mehr. Stefan blieb stets gleichermassen ruhig und bemerkte nur: nicht erschrecken, das ist auch bei Profis nicht anders.

Fast zwei Monate später, ab 4. Juni 2013, standen unsere drei hauptsächlichen Drehtage auf dem Programm. Wieder trafen wir uns in der Wohnung. Nun aber sass ich am Laptop, die Kamera hinter mir, fuhr mal schulmeisterlich mit kleinem Wedel über die Tastatur, Gedanken ordnend, bevor ich zu tippen begann, dann legte ich los, irgendwann lächelnd, als offensichtlich eine Pointe glückte. Arbeitsprozess eben, eigentlich streng privat. Später mussten wir ein Frühstück zubereiten, das heisst Röbi arbeitete in der Küche, während ich wie ein Pascha in der Zeitung las und mich bedienen liess, "typisch altes spiessiges Ehepaar" fuhr es mir durch den Kopf, aber ich musste still bleiben und mit dem nun neben mir sitzenden Röbi normal frühstücken. Noch heute, wenn ich diese Szene sehe, schäme ich mich etwas und muss trotzdem lachen, weil sie für uns so untypisch ist. Wenn wir später in irgendwelchem Kinosaal meist nebeneinander sassen, stupsten wir uns immer vor dem Frühstück-Moment an und verdrückten das Lospusten mit schelmischem Vergnügen.

Am nächsten Morgen, Tag zwei, stand das Theater am Neumarkt im Fokus, wo die KREIS-Bälle stattgefunden hatten. Ich ging darauf zu und erklärte im Eingangsbereich die strenge Türkontrolle, und dann stieg ich langsam die Treppe hoch, auf welcher der junge Ernst (Mattias Hungerbühler in seiner Spielfilmszene) weiterging zum Besuch des für ihn ersten Maskenballs. Es war Abend, dritter, längster Tag, als wir eine Szene filmten direkt vor der schönen Ganymed-Statue am Bürkliplatz. Doch es ging ums Pissoir auf der anderen Strassenseite, wo sich in den 1950er-Jahren die Schwulen trafen. Wir hatten einen Helfer mit Trillerpfeife bei den Lichtsignalen stehen, der immer dann ein Zeichen gab, wenn rotes Licht war, der Verkehr ruhte und zugleich keine Trams fuhren. Das klappte relativ selten. Doch als es einmal soweit war und ich dahinspazierte, erzählend, wie ich als junger Mann von hier aus erstmals die Szene beobachtete und Menschen sah, die ebenso fühlten wie ich, da raste ein Töfflifahrer auf dem Trottoir recht nahe an uns vorbei. Sofort Abbruch. Doch einmal klappte es dann tatsächlich. Wir waren erlöst und glücklich, der Filmtag beendet, viel Brauchbares im Kasten, Auftrag erfüllt. Doch genau diese Szene fiel später dem Filmschnitt zum Opfer.

Am Morgen desselben 6. Juni war klares Wetter. Wir fuhren nach Kilchberg und wanderten auf den Spuren unseres ersten gemeinsamen Spaziergangs irgendwann Anfang November vor 57 Jahren. Auf derselben Bank wie damals setzten wir uns hin und schauten in die ländliche Gegend mit den Bergen dahinter, die Filmcrew um uns, unbeachtet. Wie seinerzeit berichteten wir einander vieles aus unserem Leben und Röbi konnte nicht begreifen, dass meine Eltern uns beide als Paar ablehnen würden. In seiner Familie war so etwas undenkbar. Diese Szene blieb im Film, während die nächsten Aufnahmen weggeschnitten wurden, jene auf dem nahen Kilchberger Friedhof, wo Röbi seine Erlebnisse und Erfahrungen als Kinderdarsteller schilderte, zunächst im Zürcher Schauspielhaus, dann auch im Stadttheater, dem heutigen Opernhaus und schliesslich im Film, in dem er als Zehnjähriger die Titelrolle des unehelichen kleinen "Menschlein Matthias" verkörpert hatte.

Geschichten zum Fiction-Teil

Mit diesem letzten Tag endete unser Teil, also der Doku-Part des Films. Nun konnten die kostspieligen und aufwendigen Fiction-Teile mit den professionellen Darstellerinnen und Darstellern beginnen, also die eigentliche Geschichte des KREIS und jene des jungen Röbi und Ernst. In einem Heft im Stil des Kreis waren sämtliche am Film Beteiligten aufgelistet, auch jene hinter der Kamera, während jene vor der Kamera zusätzlich mit einem Bild erschienen. Und natürlich gehörte der genaue Drehplan ebenfalls dazu, alle Aufnahmetage vom 21. Juni bis zum 15. Juli 2013 mit vielen Details.

Uns war verboten, diese Orte aufzusuchen, weil das Protagonisten und Filmschaffende gestört hätte. Zusätzlich verbannte uns die Filmcrew für einen Samstag aus unserer eigenen Wohnung. Sie diente samt Haus und Umgebung als Filmkulisse. Da an diesem Samstag, dem 22. Juni in Fribourg die Pride abgehalten wurde, flohen wir für das Wochenende zusammen mit Giovanni dorthin und bezogen ein Hotel. Die Pride war köstlich, Umzug und Festgelände im prallen Sonnenschein eine rundum gelungene Sache. Am Sonntag besuchten wir das Städtchen Gruyères und trafen es bestens. Denn überall feierten die Einwohner das jährliche Mittelalter-Fest in Kostümen der Zeit, hielten Markt, betrieben Handwerk von den Weberinnen bei offenen Fenstern der Erdgeschosse bis zum Schmied an seiner Esse im Schlosshof. Zu ungewohnten Klängen aus seltsamen Instrumenten führten Männlein und Weiblein Rundtänze auf, andere Leute boten fade schmeckendes dampfendes Hafermus an, immerhin garniert mit leckerem Speck. Gaukler gab es ebenso wie einen echten Beutelschneider, der gestohlenes Gut den verdutzten nichtsahnenden Besitzern oder Besitzerinnen lachend zurückgab. Was für eine Welt. Bei uns zu Hause wurde gefilmt - und wir standen hier mitten im farbenfrohen, echt filmreifen Leben.

Einmal jedoch waren wir zugelassen zu den Fiction-Aufnahmen, wo wir nicht direkt, aber auf dem Monitor dem jungen Ernst und seinen Kolleginnen und Kollegen im Lehrerzimmer zuschauen konnten. Dort wurden sie gefilmt. Eben trafen sie sich zur Schulpause und vernahmen vom Mord des Komponisten Oboussier, offenbar das Opfer eines Strichjungen. Als wir den Drehort verliessen, waren böse Erinnerungen aufgestiegen. Denn mit diesem Mord begann die Repression. Sie führte zur Polizeigewalt an uns beiden und zerstörte unsere sichere, schöne kleine Heimat, das KREIS-Getto. Eben waren wir Zeugen einer Schlüsselszene des Films geworden und konnten uns danach mit den Mitspielenden unterhalten. Sie hatten nichts von unserem Besuch gewusst. Die Gespräche wurden zum Ereignis für alle, unvergessliche Momente. Zwei Tage später, am 16. Juli, trafen wir uns zum Abschlussfest im Filmareal, der ehemaligen Zwicky-Fabrik in Dübendorf. Der letzte Drehtag war geschafft, alles schien gut geworden und jede/jeder froh und zufrieden. Natürlich waren alle gespannt auf das Ergebnis. Dazu brauchte es noch Geduld, denn nun begann für Stefan und seine Crew erst das Schneiden und Zusammenstellen, also das eigentliche Erschaffen des Films.

Für den 26. November 2013 waren wir im Kreis von Freunden, allen am Film Mitwirkenden samt den wichtigsten Sponsoren zur ersten Probe-Vorführung des noch nicht restlos fertigen Films geladen. Wir sahen einem Teil unseres eigenen jugendlichen Lebens zu. Während des Filmgeschehens durchliefen wir extreme Wechselbäder von Gefühlen, gewisse Szenen griffen ans Herz, Tränen flossen, bei anderen lachten wir hellauf. Und dann gab es Momente der totalen Spannung vor allem dort, wo die Handlung von unserer gelebten Realität abwich und eigene Wege des Erzählens fand, weil die Geschichte dramatisches Verdichten und Zusammenfassen erforderte. An gewissen Stellen mussten wir geliebte Personen wie Rolf, den Leiter des KREIS, loslassen und die Film-Wirklichkeit eines anderen Darstellers akzeptieren und annehmen, ein längerer Prozess, wie wir bei späteren Vorführungen merkten und lernten. Das Ganze aber überzeugte, ja überwältigte uns. Wir waren dankbar und sehr glücklich. Dieses Werk konnte viele Herzen öffnen und in vielen Köpfen Impulse des Verstehens wecken. Im Februar 2014 kam es an der Berlinale zur Uraufführung. Und ab da zog auch der Film los und fand sein eigenes Schicksal. Er ging buchstäblich in die Welt hinaus…

Davon im vierten Teil.

95 Jahre Ernst Ostertag: Einladung zum Podiums-Gespräch am Samstag, 18. Januar 2025, in der Helferei in Zürich

Liebe queere Freundinnen und Freunde

Bald werde ich 95 und lade euch darum zu einer Gesprächsrunde über Vergangenes, Gegenwärtiges und Bleibendes ein. Details dazu findet ihr im Programm.

Auf dem Podium sprechen zwei Partnerinnen und ein Partner mit mir und stellen Fragen. Anfangen wird Joh von Felten von der Milchjugend. Dabei geht es um Vergleiche von früher zu heute und um das, was Queers von anderen Menschen unterscheidet. Mit Daniel Bruttin von network und der schwulengeschichte.ch soll über network als Heimat und über die Bedeutung der Website schwulengeschichte gesprochen werden. Danach unterhält sich Barbara Bosshard von queerAltern mit mir u.a. zum Sinn des Alterns und über die Heiterkeit im Alt-sein. Abschliessend gibt es Zeit für Fragen aus dem Publikum. Die Reihenfolge der drei Gespräche könnte sich noch ändern, aber nicht die Thematik und die drei Gesprächspartner. Mit einem bescheidenen Apero wird die Veranstaltung ausklingen. Dabei bietet sich die Möglichkeit zu Gesprächen und Fragen unter allen Anwesenden.

Ernst Ostertag

  • Datum und Zeit: Samstag, 18. Januar 2025, 14.30 Uhr Start Gesprächsrunde
  • Ort: Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, 8001 Zürich. Geöffnet ist nur der barrierefreie Haupteingang. Für gehbehinderte Personen ist zu empfehlen via Kunsthaus anzureisen.
  • Anmeldung: Ab dem 15. Dezember 2024 bis zum 15. Januar 2025 bzw. bis die Gesprächsrunde ausverkauft ist. Das Ticket kostet CHF 10 um No-Shows zu verhindern. Der gesamte Erlös wird der schwulengeschichte.ch gespendet.                      

Details zum Programm und Tickets, offizieller Verkaufsstart: 15. Dezember 2024