1915-1986

Fred Spillmann: Der berühmteste Schweizer Couturier

"Schwul ist Mann. Das kann keiner lernen oder anerzogen bekommen. Schwul sein ist eine Gabe."

Fred Spillmann war der berühmteste Schweizer Couturier, ein typischer Basler mit bissigem Witz, durch und durch ein unangepasster Mensch, strotzend von Ideen, ein nimmermüdes Arbeitstier, voll schwul und voll Provokateur und immer ganz sich selbst. Fred Spillmann war ein Genie und sein eigenes Markenzeichen.

Seine Memoiren sind 1986 erschienen. Eine Biografie sind sie nicht, eher eine Sammlung köstlicher Anekdoten, Dichtung und Wahrheit. Doch es gibt zwei biografische Texte, die ein gutes, lebendiges Bild von Fred Spillmann zeichnen. Auf sie stützen wir uns im Einverständnis der beiden Autoren. Es sind keine Biografien im Wortsinn, aber jedes dieser beiden Bilder stützt sich auf Zeugnisse von Zeitgenossen, Freunden und Weggefährten des Couturiers und auch auf seine eigenen Äusserungen privat oder öffentlich oder in den Memoiren. Beide Verfasser sind Basler und damit wohlvertraut mit dem besonderen Flair, das zu dieser Stadt gehört und das auch Fred Spillmanns Natur prägte. Und diese Natur war widersprüchlich. So sind es auch die beiden Quellen.

Die erste Quelle ist ein Beitrag von Balthasar Staehelin im Buch "Männergeschichten", das 1988 zur gleichnamigen Ausstellung im Buchverlag Basler Zeitung erschien. Die zweite Quelle ist ein Text von Hanspeter Hammel, veröffentlicht unter seinem Pseudonym -minu, verfasst zur Ausstellung "Haute Couture in Basel - Fred Spillmann (1915-1986)". Er erschien in der NZZ am Sonntag vom 21. September 2003 (ab S. 87).

Ernst Ostertag, Januar 2020