Die Gründung des Schwulenarchivs Schweiz

Bei vielen seiner Projekte, vor allem aber beim Weinberger-Nachlass, war Patrik Schedlers Tätigkeit als Kunstliebhaber und Kunsthändler eng mit seinem schwulenpolitischen Engagement verknüpft. Patrik wurde Ende der 1990er Jahre in den Vorstand der Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich HAZ gewählt. Zudem war er seit der Gründung 1993 durchwegs Vorstandsmitglied des Schwulenarchivs Schweiz. Als dieses 2009 die Heinrich Hössli Stiftung ins Leben rief, wurde Patrik Stiftungsrat. Er hatte schon früh, bereits als junger Student, die Idee entwickelt, eine Stiftung zu gründen, die vorab die Forschung zur schwulen Geschichte fördern sollte.

2001 bis 2004 betrieb Patrik mit seiner Schwester Cornelia das Lokal Gloria, das sich ebenfalls an der Josefstrasse im Zürcher Kreis 5 befand. Dieses Café-Restaurant war auch ein Treffpunkt der queeren Community in Zürich. Patriks kommerzielle Tätigkeiten hatten allerdings keinen finanziellen Erfolg. Das erhebliche Defizit zwang ihn dazu, sich vom Gloria, der Galerie und seinem Immobilienbesitz in Zürich zu trennen. Dies war ein schmerzhafter Prozess, unter dem Patrik lange litt. Er kehrte in sein Elternhaus in Warth und in den Lehrerberuf zurück und unterrichtete zwischen 2004 und 2008 in Fischingen (Kanton Thurgau) und ab 2008 als Lehrer für Allgemeinbildung an der Berufsfachschule Winterthur. Auch in dieser Zeit beschäftigte er sich zum Teil intensiv mit dem Weinberger-Nachlass.

Franco Battel, Mai 2024