Wider die Natur?
Wissenschaftliche Forschung und Literatur zur Homosexualität in der Natur
Noch immer gilt weltweit in vielen Köpfen das Urteil: Homosexualität ist widernatürlich. Diese Annahme ist sehr alt. Im europäischen Kulturkreis geht sie auf den Kirchenvater Augustinus (354-430) zurück, der die "Männer von Sodom" erstmals als "Sünder gegen die Natur" bezeichnete.
Exakte Verhaltensforschung bei Tieren hat aufgezeigt, dass diese These nicht haltbar ist. Es konnten nicht nur vereinzelte gleichgeschlechtliche Akte, sondern auch langjährige homosexuelle Partnerschaften beobachtet und dokumentiert werden. Dies nicht nur bei Säugetieren, sondern auch bei Vögeln, Reptilien, Fischen und Insekten. Bei gewissen Arten ist gleichgeschlechtliche Paarbildung sogar die Norm. Offensichtlich hat die Evolution homosexuelle Verhaltensweisen nicht ausgemerzt, sondern beibehalten trotz ihrer Nachteile beim Prozess der Fortpflanzung. Homosexualität kann nicht als Dekadenz einer bestimmten Spezies gesehen werden.
Im Folgenden wird auf Veröffentlichungen von diversen Forschern hingewiesen und teilweise daraus zitiert. Dabei geht es im Rahmen einer Schwulengeschichte darum, widersprüchliche Haltungen, Äusserungen und Begründungen von Leuten aufzuzeigen, die in Bezug auf Homosexualität moralische Vorstellungen über Tatsachen wissenschaftlicher Erkenntnisse setzen.
Ernst Ostertag, August 2010, August 2023