Rund viertausend Jahre nach dem ägyptischen Männerpaar wurde ein Paar von zwei sich ebenfalls liebenden Männern in Zürich öffentlich verbrannt. Allerdings stand auch eine politische Auseinandersetzung dahinter. Aber sie allein hätte ein Todesurteil nicht gerechtfertigt.

Als zwei Liebende waren die beiden, ein Ritter und sein junger Knecht, bekannt. Und die gegenseitigen sexuellen Handlungen - unter Folter eingestanden - brachten die beiden auf den Scheiterhaufen. Dies nach Sitte und Gesetz der Obrigkeit und in Übereinstimmung mit dem damaligen Volksempfinden.

Der krasse Gegensatz von Anerkennung in der Antike und Hinrichtung im späten 15. Jahrhundert ist ein Beispiel für den extremen Wandel und ein Hinweis auf die nun herrschende totale Ächtung einer Form von Liebe, die doch immer dieselbe war.

Ernst Ostertag, August 2010