Erschütterndes Gedicht

von Karl Heinrich Ulrichs

Noch anklagender wirkt das Gedicht von Karl Heinrich Ulrichs (1825-1895), der seine letzten Jahre vertrieben und verarmt in L'Aquila am Fuss des Gran Sasso d'Italia verbrachte1:

Auf den zu Tode Gehetzten …

Für jede Träne, welche hier
Benetzte Deine blassen Wangen,
Werd' ich vor Gott einst Rechenschaft
Von den Verfolgenden verlangen!

Dann werd' ich dich, Du toter Freund,
Hin vor des Richters Antlitz tragen,
Und sprechen: Herr, auch er war dein,
Doch diese haben ihn erschlagen!

Und wie ich, werden Tausend' nah'n,
Mit einer Leiche, blutgerötet,
Und wie ich, werden Tausend' schrei'n:
Herr, diese sind's, die sie - getötet!

Ernst Ostertag, Juni 2004

Weiterführende Links intern

Karl Heinrich Ulrichs

Quellenverweise
1

Karl Meier: Freundschafts-Banner, Nr. 12/1936 vom 15. Juni, Gedicht "Auf den zu Tode Gehetzten" von Karl Heinrich Ulrichs.