Mann aus Glarus

Wer war Heinrich Hössli?

1811, also mit 27 Jahren, heiratete Heinrich Hössli Elisabeth Grebel aus Zürich, die ihm zwei Söhne gebar. Er führte die vom Vater geerbte "Putzmacherei" in Glarus erfolgreich weiter. Frau und Kinder blieben jedoch in Zürich.

Heute würde man statt "Putzmacher", der er war, Couturier sagen und "Putz" ist durch das ebenfalls französische und wohl besser klingende Wort "Accessoires" ersetzt worden. Hössli produzierte massgeschneiderte Damenbekleidung mit allem drum und dran, auch Hüte, Taschen, Täschchen und Tüchlein, Bänder oder sonstiges modisches Zubehör jeder Art. Also all das, womit sich Damen von damals bis heute gerne herausputzen.

Heinrich Hösslis älterer Sohn, Jakob Rudolf, wanderte nach Amerika aus, heiratete, blieb aber bald verschollen. Der Jüngere, Johann Ulrich, ging ebenfalls nach Amerika, war erfolgreich und bekannte sich in seinen Briefen an den Vater offen als einer, der sich zu Männern hingezogen fühle. Er wurde vermögender Junggeselle und wollte 1861 zum geliebten Vater zurückkehren, um diesem ein sorgloses Alter zu garantieren. Doch tragischerweise ging sein Schiff unter.

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Ernst Ostertag, Januar 2004

Quellenverweise

Rolf Thalmann (Hg), "Keine Liebe ist an sich Tugend oder Laster, Heinrich Hössli (1784-1864) und sein Kampf für die Männerliebe", Chronos Verlag Zürich, 2014, S.12 und 15.