Erhebung in den Adelsstand
1791 wurde Johannes von Müller durch Kaiser Leopold II. von Österreich in den Adelsstand erhoben. Dessen Sohn Franz II. berief ihn 1792 nach Wien, wo er unter anderem als Diplomat an der Geheimen Hof- und Staatskanzlei und ab 1800 als Kustos der Hofbibliothek wirkte. Infolge des Hartenberg-Skandals 1803 verliess er Wien und zog nach Berlin, wo er ab 1804 "Hofhistoriograph des Hauses Brandenburg" war. Nach seiner öffentlichen Parteinahme 1806 für Napoleon musste er Berlin verlassen. Das war 20 Jahre nach dem Tod Friedrichs des Grossen und wenige Monate vor dem Einzug des Franzosenkaisers. Diese Parteinahme schadete ihm mehr als alle seine Freundeslieben. Für viele Leute wurde er dadurch zum Verräter und man begann, seine wohlbekannten privaten "Eigenheiten" als moralisch verwerfliche Lebensform zu taxieren und hervorzustreichen.
Ernst Ostertag, Januar 2005