ab 1946

COC entsteht

Im Oktoberheft des Kreis 1946 wurden "Schweizer Eindrücke" aus dem im September in Holland wieder erschienenen Levensrecht zitiert1:

"[...] Wir sind vor einigen Monaten Gäste unserer schweizerischen Freunde gewesen und haben u.a. die gemütlichen und netten Klub-Abende [...] besucht. Eine komplette Bibliothek, Schach- und andere Spiele, kurze, lebhafte Diskussionen und Vorträge, die unser Leben berühren, wirken mit, dem Zentrum des 'social life' unserer schweizerischen Gefühlsgenossen eine besondere Atmosphäre zu verleihen. Dazu hatten wir das Vorrecht, einem 'fête d'été' beiwohnen zu dürfen, an welchem über zweihundert Abonnenten teilgenommen haben. An diesem [...] Sommerfest wurden einige Kulturfilme gezeigt, ein kleines Orchester sorgte für vortreffliche Stimmung und wir wurden überrascht mit einem ausgezeichneten Kabarett-Programm. In seiner Ansprache hiess Rolf die holländischen Gäste willkommen, und die Mitteilung, dass das 'Levensrecht' wieder erscheinen würde, wurde mit herzlichem Applaus begrüsst. Es spricht für das wirklich humanitäre Denken der Schweizer Behörde, dass diese [...] Zusammenkünfte - allerdings in streng geschlossener Gesellschaft - gestattet sind."

Es war eine Gruppe unter Führung von Nico Engelschman, die den KREIS besucht hatte, um Anregungen zu erhalten, wie in Amsterdam etwas Ähnliches verwirklicht werden könnte. Das führte zur Gründung vom 7. Dezember 1946 und dieses Datum gilt als (Neu-)Anfang der niederländischen Organisationen. So erklärte es Karl Meier / Rolf später an einem Mittwoch-Treffen, an das wir uns (Röbi Rapp und Ernst Ostertag) noch gut erinnern, weil Ernst kurz darauf nach Amsterdam fuhr (1961). Das COC existiert noch heute.

Unter "Briefe, die uns erreichten …" erschien im Februar darauf ein Schreiben von Nico Engelschman / Bob Angelo2:

"Liebe Kameraden! Im Juni vergangenen Jahres war ich Gast auf Eurem Sommerfest und ich war damals [...] ein wenig eifersüchtig auf Euere Bewegung. Heute besteht auch in unserem Lande eine Zeitschrift, die sehr schnell Hunderte von Gefühlsgenossen versammelt hat. Wir zählen schon beinahe vierhundert Abonnenten und haben schon vier grosse Zusammenkünfte gehabt. [...] Wir sind Euch viel Dank schuldig für alles, was wir bei unserem Aufenthalt in der Schweiz gelernt haben und bleiben Euch dankbar für die monatliche Zusendung Eurer Zeitschrift, die jedes Mal besser und schöner wird."

Zusammenfassend schrieb Karl Meier / Rolf unter "Eine bedeutsame Entscheidung"3:

"[...] in unserer rein menschlichen Angelegenheit sehen ausländische Kameraden im schweizerischen KREIS eine mögliche Grundlage für eine saubere und zwangslose Berührung in ihren Ländern. Sie suchen Rat und möchten über viele Fragen orientiert werden."

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Ernst Ostertag, März 2005

Quellenverweise
1

Der Kreis, Nr. 10/1946, innere Umschlagseite

2

Der Kreis, Nr. 2/1947

3

Der Kreis, Nr. 4/1947