Späte Jahre
Nico wurde nach 1967 Mitglied der Schweizerischen Organisation der Homophilen (SOH). In seinen späten Jahren schrieb er zusammen mit Carl Zibung an Memoiren, die unvollendet blieben, weil Nico immer wieder monatelang in Marrakesch weilte. Das geht aus dem Briefwechsel hervor, der im Nachlass von Carl Zibung gefunden wurde.
Lebhaftes Interesse zeigte er für den Aufbau der nationalen Schwulenorganisation Pink Cross, an dem ihn wiederum Carl Zibung teilnehmen liess.
Am 22. Juni 1991 feierte er den 75. Geburtstag im Hotel Waldhaus Dolder - auch dazu gibt es im Nachlass Zibung eine Menukarte und zwei Fotos, die Ettore Cella gemacht hatte. Am 22. Juni 1996, zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag, berichtete eine Karte aus Alaska an Carl Zibung nebst lieben Grüssen von einer "faszinierenden Kreuzfahrt":
"Es ging mir in letzter Zeit nicht so gut, werde mich aber bald melden. Herzlichst Nico".
Die Todesanzeige erwähnte:
"Nico Kaufmann, geb. 24.6.1916 erwartete nach geduldig ertragener Krankheit fast freudig 'Kamerad Tod', dem er am 23. November 1996 mit grösster Dankbarkeit für all das Schöne in ruhigem Entschlafen die Hand drückte. Ein selten reiches Füllhorn von Gaben wurde Nico in die Wiege gelegt. [...]"
Die Anzeige entstand aus dem Text seiner Memoiren, Kapitel "Meine Jugend in Zürich"1:
"Heute ist für mich der Tod ohne Angst, ohne Schrecken. Wie Mummenthaler in seinem schönen Gedicht sagt: Ein Kamerad, der dich zeitlebens begleitet. Im Lauf der Jahre wandelt er sich vom fast unsichtbaren zum immer mehr erkennbaren Begleiter, schliesslich im Alter zum Freund. Als solchen erwarte ich ihn ohne Angst und Bangen, ja fast mit Freude, als Vollender eines reich erfüllten Lebens. Dankbar werde ich ihm die Hand reichen."
Ernst Ostertag, Juni 2006
Weiterführende Links intern
Quellenverweise
- 1
Nico Kaufmann: Memoirenfragmente, "Meine Jugend in Zürich", Seite 9